Station: [100] Das Wappen am Spitaleingang
Kathrine: Ach, unsere Besucher! Da wären Sie ja wieder. Ich dachte schon, Sie hätten sich verlaufen. Schön, dass wir uns hier draußen treffen. Schauen Sie mal hoch, da oben an der Wand. Ist das nicht ein prächtiges Wappen!?
In der Mitte sehen Sie das bischöfliche Wappen von Julius Echter von Mespelbrunn. Was, den kennen Sie nicht!? Julius Echter war der 62. Bischof von Würzburg – und Herzog zu Franken. Er lebte von 1545 bis 1617. Er galt als großer Bauherr und Reformer der Verwaltung – und er mischte in der Gegenreformation mächtig mit. In deren Verlauf ließ er die Protestanten aus dem Land jagen und gründete die Universität in Würzburg. Sozusagen als theologisches Bollwerk. Was weniger schön ist, also zumindest für uns Frauen: Unter Julius Echter nahmen die Hexenverfolgungen hier in der Region deutlich zu.
Auf der linken Seite sehen Sie das Wappen der Truchsesse von Baldersheim. Deren Wappen erkennt man ganz leicht. Es zeigt einen sitzenden roten Hund auf goldenem Grund. Ach, das reimt sich ja sogar! Und auf der anderen Seite ist das Wappen der Familie von Rosenberg zu sehen. Hier wechseln sich rote und silberne Rechtecke ab.
Ich weiß, was Sie sich jetzt fragen: Warum sind hier DREI Wappen zu sehen? Sie wissen bestimmt noch, dass das Spital 1355 von Gottfried II. von Hohenlohe-Brauneck gestiftet wurde. Seit 1398 war das Spital aber ganherrschaftlich. Das bedeutet, das Spital hatte mehrere Herren, wurde aber als Ganzes verwaltet. Und im Jahre 1595 waren diese Ganherren das Hochstift Würzburg, der Truchsess von Baldersheim und die von Rosenbergs. Damals, also in der Zeit der Renaissance, wurde das Spital übrigens auch umgebaut.
Naja, ich muss dann auch mal weiter. Ich muss noch in den Garten und nach dem Gemüse schauen. Nicht, dass die Schnecken wieder alles wegfressen. Kommen Sie doch mit, wenn Sie wollen.
Foto: © Fränkisches Spitalmuseum