Station: [14] Hausschlachterei
Na du, hast dich ja schon ordentlich rund gefressen. Hier noch die Kartoffelschalen, das schmeckt. Du arme Sau, bald geht es dir an den Kragen, genieß deine letzten Tage.
Na Hans, hältst du einen Plausch mit der Sau. Du klingst ja richtig betrübt. Dabei schwärmst du doch so vom Schinken und den Würsten.
Klar, und die Hausherrin hat den Schlachter ja auch schon bestellt. Nächste Woche ist es soweit. Die Chefin hat bereits alles eingekauft: Pökelsalz, Gewürze, Wurstbänder. Sogar die Dornen von der Schlehe habe ich ihr schon geholt, um die Würste zu verschließen.
Ja, das klingt doch gut. Und beim Schlachten helfen wir wieder alle mit. Alleine schafft man das eh nicht. Dann kommen alle vorbei und trinken einen Schnaps auf die fette Sau, und dann wird Wurstsuppe gekocht, und all die leckeren Sachen.
Ja, aber die ganze Arbeit. Schlachten, zerlegen, das macht ja noch der Schlachter, aber danach? Bis spät in den Abend wird gekocht, gepökelt und später noch geräuchert und der Speck für das Schmalz ausgebraten. Da ist die Hausherrin für Tage wieder am wirbeln, als gäbe' es kein Morgen. Und Martha, du beklagst dich doch immer, dass alles zu viel ist, und die Frauen sich eh schon von früh bis spät abrackern.
Ja, aber das heißt doch nicht, dass es nicht schön ist Hans. Was soll ich denn sonst den lieben langen Tag machen. In der guten Stube sitzen und Däumchen drehen?
Ne Hans, da wäre mir schrecklich langweilig, da würde ich ganz schwermütig werden. Das Schlachten wird eine feine Sache, da freue ich mich schon drauf. So und jetzt gehe ich nach Hause. Mein Johann ist sicherlich auch schon vom Fischen daheim, und dem will ich heute noch was Feines kochen. Darauf freue ich mich schon. Ich sag dann mal Tschüß, auch an unsern netten Besuch. Kommen Sie mal bald wieder aber bevor sie gehen, werfen sie noch einen Blick in unseren alte Spieker, ganz hinten im Hof. Also Tschüß dann.
Foto: © Fischer- und Webermuseum