Im 1850 errichteten Fachwerkhaus scheint die Zeit still zu stehen, als wären die Bewohner nur kurz aus dem Haus gegangen. Das Gebäude war bis 1984 noch wie einst bewohnt. Die Besitzer hatten den baulichen Charakter des Hauses kaum verändert und das ursprüngliche Mobiliar bewahrt. Das Museum wurde 1989 vom Förderverein Fischer- und Webermuseum Steinhuder Meer e.V. eröffnet.
Es zeigt ein lebendiges Bild vom Steinhuder Leben der vergangenen Jahrhunderte – geprägt von zwei Hauptzweigen: dem Fischen im Steinhuder Meer und dem Weben wertvoller Leinenstoffe.
Weberei
Steinhude war als Zentrum der Leinenweberei berühmt für kunstfertige Besonderheiten. Das Museum zeigt Webkostbarkeiten aus drei Jahrhunderten, darunter individuelle Gebildwebereien (siehe Bild) oder das einmalige “Hemd ohne Naht”. Dieses wurde 1728 von Johann Henrich Bühmann gearbeitet: Ärmel, Knopflöcher, Kragen und Bündchen entstanden beim Weben.
Fischerei
Das Steinhuder Meer fordert die Fischer zur Raffinesse heraus: Es ist durchschnittlich nur 1,35m tief. Deswegen hat das traditionelle Arbeitsboot, der “Steinhuder Torfkahn” auch keinen Kiel. Wie ein Einbaum wurde er bei Flaute gestakt, bei Wind gesegelt, das sogar ins Moor zum Torfstechen.
Wer heute in das beschauliche Steinhude reist, kann sich kaum vorstellen, wie hart und entbehrungsreich das Leben der Menschen vor rund 100 Jahren hier noch aussah. Über die Arbeit und das Leben als einfacher Fischer und Handweber erzählt heute das Fischer- und Webermuseum Steinhude. In einem historischen Fachwerkhaus einer alteingesessenen Steinhuder Familie wird die Geschichte wieder lebendig. Bei dieser Reise in die Vergangenheit können die Besucherinnen und Besucher auch selbst aktiv werden. So kann man in der begehbaren Aussteuertruhe stöbern und handgewebte Leinenwäsche anprobieren oder im Webraum sich im Weben üben. Das angeschlossene Spielzeugmuseum mit antiquarischen Puppenstuben, Blechspielzeug und alten Käthe-Kruse-Puppen lädt ein, einen Blick zurück in längst vergangene Kindertage zu werfen.
Visitors to the quiet town of Steinhude today probably find it hard to imagine how tough and deprived the lives of local people were just a century ago. Today, the Steinhude Fishing and Weaving Museum gives an insight into the work and lives of ordinary fishers and handloom weavers. In a historic half-timbered house once owned by an old-established Steinhude family, the scene is set for history to come alive. During their trip into the past, visitors are even invited to pitch in themselves. They can rummage in the walk-in hope chest, try on some hand-woven linen clothing, or have a go at weaving in the weaving room. The Toy Museum next door, with its antique doll's houses, tin toys and old Käthe Kruse dolls, brings back memories of childhood in days long gone by.