Station: [8] Cannabis als Medizin


Wie eingangs erwähnt, wissen wir seit ersten schriftlichen Aufzeichnungen, dass Hanf auch wegen seiner heilenden Wirkungen genutzt wurde. So ist die beruhigende, leicht schmerzlindernde und appetitanregende Wirkung seit Jahrtausenden bekannt. Viele heilende Aspekte, von denen frühere Gelehrte schrieben, lassen sich heute klar nachweisen.

Bis Ende des 20. Jahrhunderts war eine neutrale Forschung schwierig, nicht nur weil Hanf als gefährliche Droge stigmatisiert war, sondern auch, weil Cannabis in der internationalen Gesetzgebung (fälschlicherweise) als ‚gefährliche Droge ohne medizinischen Nutzen‘ gelistet war. Das war auf Dauer natürlich nicht haltbar, und selbst in Deutschland ist Hanf als Medizin seit 2017 wieder verschreibungsfähig.

Derzeit konzentriert sich die medizinische Forschung auf THC, das Tetrahydrocannabinol und auf CBD, das Cannabidiol. Diese Cannabinoide befinden sich im Harz der Hanfpflanze, das neben Bindemitteln und Duftstoffen aus vielen weiteren Molekülen der Cannabinoid-Gruppe besteht. Dieses Harz wird von Drüsen produziert, die auf den weiblichen Blüten besonders dicht wachsen. Man kann das Harz extrahieren und zu Medikamenten verarbeiten, aber es wird auch die natürliche Blüte als Vollspektrum-Mittel verschrieben.

Die Anwendungsbereiche von Hanf als Medizin sind sehr vielfältig. Am häufigsten wird Cannabis gegen chronische Schmerzen verschrieben, und hier sind beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Es gibt einen weiteren großer Anwendungsbereich für Cannabis: für neurologische Erkrankungen, wie Multipler Sklerose, dem Tourette-Syndrom oder Epilepsie. Auch auf Spastiken hat Cannabis eine lösende Wirkung.

Vergessen wir nicht die entzündungshemmende Wirkung – so wirkt Cannabis lindernd von rheumatischen Beschwerden bis zu Morbus Chron. Falls du ein Leiden verspürst, dass mit Cannabis heilbar sein könnte, wende dich bitte an einen examinierten Arzt oder eine examinierte Ärztin. Die MitarbeiterInnen im Hanf Museum dürfen keine medizinische Beratung geben.

Alle Abbildungen: © Steffen Geyer