Station: [10] Europäische Cannabiskultur


Oft denken wir heute, dass Cannabis erst mit „Hippie-Kultur und Rock‘n Roll“ in Europa bekannt wurde. Dabei gelangte ein exotisches Rauschmittel namens Haschisch schon mit der Kolonialisierung und der Einfuhr fremder Waren auch auf unseren Kontinent. Spätestens Napoleons Legionäre brachten es nach dem Ägypten-Feldzug (1798 bis 1801) mit nach Frankreich zurück.

Im Jahr 1844 bildete sich in Paris der „Club des Hashischins“, eine illustre Runde junger Studenten, die mit Haschisch experimentierten – dieser Runde schlossen sich Künstler an, die heute Weltrang genießen: Schriftsteller wie Victor Hugo oder Alexandre Dumas, der Haschischgenuss sogar im „Graf von Monte Christo“ erwähnte.

Auch bekannte Maler besuchten den „Club des Hashischins“. Von Eugene Delacroix hängen hier hier sogar zwei Bilder, schau dich um in unserer Bildergalerie, ob du sie entdeckst.

Orientalische Wasserpfeifen weisen deutlich auf Haschischgenuss hin. Etwas schwieriger ist es bei europäischen Pfeifendarstellungen. Was wurde in den Pfeifen geraucht? Einen Hinweis gibt die Größe der Pfeife, bzw., die der Brennkammer, in die das Rauchgut gestopft wird. Die für Opium ist ganz klein, während Marihuana-Pfeifen einen Durchmesser von bis zu einem Zentimeter haben. Tabakspfeifen hingegen sind so groß, dass man einen ganzen Daumen hinein stopfen kann.

Die Formen Hanf zu rauchen, haben sich in jüngerer Zeit weiterentwickelt. So entstanden aus orientalischen Shishas die heutigen „Bongs“ in verschiedensten Formen und Größen. Lange Zeit galt der Joint, also eine extra große Zigarette, die mit Tabak und Cannabis gefüllt wird, als die übliche Form, Cannabis zu rauchen. Relativ neu ist das sogenannte Vaporisieren. Hierbei wird das Rauchgut niedrig erhitzt, sodass die Inhaltsstoffe sich lösen, ohne Glut oder Verbrennungsrückstände zu produzieren.

© Fotos: Steffen Geyer