Station: [8] Die Abtei auf dem Michaelsberg


F: Wir beamen Sie in das 9. Jahrhundert, in eine Zeit, als der heutige Michaelsberg noch Siegberg hieß. Die Geschichte, die wir erzählen werden, bildet die lange Vitrine ab.

M: Hoch oben auf dem Siegberg stand eine Befestigung der lothringischen Pfalzgrafen, der Ezzonen. Aufgrund der strategisch guten Lage – hier kreuzten sich zwei wichtige Verkehrsstraßen – siedelten sich am Siegberg schon sehr früh Menschen an. Das können Sie wunderbar nachvollziehen, wenn Sie das grafische Bild links betrachten.

Dann kam das Jahr 1064 und mit ihm der Kölner Erzbischof Anno II., der den zu dieser Zeit herrschenden Pfalzgrafen Heinrich bekämpfte und vertrieb, und auf dem Siegberg eine Benediktiner-Abtei gründete.

F: Die Gründung der Abtei ist urkundlich belegt und gilt als Geburtsstunde der Stadt Siegburg.

M: Die Abtei hat eine sehr wechselhafte Geschichte. Hier nur einige Stationen:

F: Im Mittelalter war sie eine der bedeutendsten Abteien mit zahlreichen Propsteien und Tochterklöstern im ganzen Reich.

M: Nach der französischen Revolution wurde die Abtei 1803 aufgelöst.

F: 1825 gründete der Arzt Maximilian Jacobi, den Sie ganz am Anfang des Rundgangs schon kennengelernt haben, die erste Heilanstalt für psychisch kranke Menschen in der alten Abtei.

M: Als diese 1877 schloss, zog ein preußisches Zuchthaus ein, in dem bis 1914 Gefangene einsaßen.

Nach Verlegung der Haftanstalt nach Rheinbach kehrten die Mönche des Benediktinerordens zurück. Sie lebten hier, bis sich der Konvent 2011 auflöste.

F: Heute ist die Abtei Michaelsberg Sitz des Katholisch-Sozialen Instituts des Erzbistums Köln und Heimat eines Karmelitenkonvents. Weiterführende Informationen zur Abtei und zu dem Tafelbild des Erzbischofs Anno erhalten Sie an den beiden Medien Stationen.

M: Bitte gehen Sie nicht weiter, bevor Sie rechts in der Ecke bei der Figur Gottvater vorbeigeschaut haben. Sie ist Zeuge einer Zerstörung. 

 

Fotos: © Dagmar Trüpschuch