Station: [14] Siegburger Keramik
F: Die Töpferei mit Töpferrad und Steinzeug steht für eine wichtige Epoche in der Siegburger Geschichte – für eine Zeit, in der die hier getöpferte Ware Maßstäbe setzte. Es dürfte weltweit kaum ein historisches oder kunstgewerbliches Museum geben, in dem es keine Keramik aus Siegburg gibt.
M: Alles fing mit einem vermutlich glücklichen Zufall an: Im 12. Jahrhundert veranlasste der Landesherr Graf Adolf II. von Berg nach Erz- Vorkommen für die Prägung von Münzen zu suchen. Bei den Grabungen stieß man auf einen viele Jahrmillionen alten Tertiär-Ton von einzigartiger Qualität.
F: Der Ton war ein hervorragender Rohstoff, mit dem die Töpfer, hartes und helles Steinzeug herstellen konnten. Weiß brennender Ton war eine völlig neue Form der Keramik, die in Europa bisher unbekannt war – und sofort großen Anklang fand.
M: Einfache Krüge wurden in der Rhein-Region als Massenware, hochwertige Gefäße weltweit als Prestige-Objekte exportiert. Die Trink- und Schankgefäße aus Siegburg waren unverwechselbar! Wir werden Ihnen später noch wunderbare Stücke zeigen!
F: Der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert läutete das Ende der Töpfer-Tradition ein. Er zerstörte die Strukturen der Hanse, die Siegburger Töpfer verloren viele Handelsbeziehungen. Die schlechte wirtschaftliche Lage und die Hexenprozesse vor Ort, die auch in das Leben der Töpfer eingriffen, veranlassten sogar einige zum Auswandern. Die Zahl der Werkstätten sank. Um 1800 betrieben nur noch wenige das Handwerk.
M: Heute gibt es noch eine Töpferei, die historisches Siegburger Steinzeug nachahmt oder als Inspiration für eigene Arbeiten nutzt. Die große Blüte der Töpferei war in der Renaissance.
Foto: © Dagmar Trüpschuch