Station: [10] Weinkeller


F: Bekommen Sie nicht auch sofort Lust auf eine Gläschen Rotwein, gut abgelagert aus einem dieser schweren Weinfässer?

M: Wir müssen Sie enttäuschen, die Weinfässer sind nicht mehr mit edlen Tropfen gefüllt. Was wir Ihnen bieten, ist die Geschichte zum Weinanbau und zum historischen Weinkeller, der einst zum Siegburger Rathaus gehörte.

F: Mittelalterliche Rathäuser waren keine Gebäude mit viele Amtstuben und regem Publikumsverkehr, so wie wir sie heute kennen. Es gab einen Stadtschreiber, seinen Vertreter und in regelmäßigen Abständen tagte der Stadtrat. Daher diente das Haus auch anderen Zwecken. Hier wurden Gäste empfangen und bewirtet, der Festsaal wurde oft vermietet. SFX Feierstimmung Zünfte feierten ihre Feste, Bürger ihre Bälle. Für diese Anlässe hatte das Rathaus einen gut gefüllten Weinkeller.

M: Bis in die 1830-er Jahre florierte der Weinanbau in Siegburg. An den nach Süden und Westen hin gelegenen Hängen bauten die Benediktiner Wein an. Trinkwasser hatte eine schlechte Qualität, die Menschen tranken damals Wein und Bier so wie wir heute Wasser.

F: Wie die Qualität des Weines war? Tja … Überliefert ist, dass die Benediktiner die Erträge aus ihrem Siegburger Anbau verkauften und selber den Wein aus ihren Besitzungen an der Mosel tranken.

M: Im frühen 19. Jahrhundert verschwand auch der Weinanbau aus Siegburg.

F: Die Mönche kelterten jedoch nicht nur Wein, sondern setzten auch Liköre an. In der rechten Ecke des Raumes sehen Sie eine Abfüll- und eine Korkanlage aus der Nachkriegszeit.

M: Heute geben sich hier im Gewölbe Verliebte das Ja-Wort, denn das Museum ist eine Außenstelle des Siegburger Standesamtes

 

Foto: © Dagmar Trüpschuch