Station: [8] Die Abtei auf dem Michaelsberg
Mönch: Seid gegrüßt verehrte Freunde. Es ist mir eine Freude, Euch hier in der Abtei zu erblicken.
S: Wer ist das?
L: Ein Benediktinermönch. Vielleicht sogar der Abt, also der Vorsteher der Abtei St. Michael. Das weiß ich nicht so genau. Er schreibt ein Buch. Weißt du, im Mittelalter war es noch üblich, dass die Mönche Bücher, Bibeln und Klosterregeln mit der Hand schrieben. Mit Tinte auf Pergament. Dafür gab es einen Extra-Raum: das Skriptorium der Abtei. Dort schrieben sie den Text und malten auch Bilder für die Bücher.
Abt: Darf ich Euch zu Hilfe sein? Und Euch die Geschichte der Abtei von der Gründung bis zur Auflösung erzählen? In der Vitrine seht Ihr die Bilder dazu. So kommet näher. So fern wie ihr steht, könnten euch sonst die Augen aus dem Kopfe fallen.
Hoch oben auf dem Sygberg stand einst eine Burg der lothringischen Pfalzgrafen, der Ezzonen. 1064 vertrieb der Kölner Erzbischof Anno II. den damals herrschenden Pfalzgrafen Heinrich. Auf dem Sygberg gründete er eine Benediktiner-Abtei – unsere Abtei St. Michael. Wir waren über viele Jahrhunderte ein bedeutendes Kloster mit vielen Mönchen.
Dann kam die französische Revolution. Als die französischen Soldaten in Siegburg eingezogen waren, wurde die Abtei geschlossen und wir verloren unser Zuhause.
1825 gründete der Arzt Maximilian Jacobi hier eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Es war das erste Krankenhaus für Menschen, die an unsichtbaren Krankheiten leiden, zum Beispiel für Menschen, die immer traurig sind und nicht wissen warum. Oder so viel Angst haben, dass sie sich nicht mehr trauen, vor die Türe zu gehen.
Als die Heilanstalt 1877 schloss, zog hier ein preußisches Zuchthaus ein, in dem bis 1914 Gefangene ihre Strafe absitzen mussten. Danach kehrten die Benediktiner-Mönche zurück. Sie lebten hier, bis sich der Konvent 2011 auflöste. Warum? Es gab einfach nicht mehr genug Mönche, die in der Abtei lebten.
Ich will nun mein Tageswerk beenden. Mehr erfahrt ihr an den Medienstationen. Gehet hin in Frieden!
S: Kommst du mit zu Gottvater, rechts in der Ecke?
Foto 1: © Stadtmuseum Siegburg