Station: [22] Kaiserzeit


S: Wie sich die Menschen gefreut haben, als Kaiser Wilhelm II im Oktober 1913 zu Besuch nach Siegburg kam. Sie warfen ihre Hüte in die Lüfte und jubelten ihrem Kaiser zu. Ich überlege gerade, wo war das bloß …

L: Ha, ich als echter Siegburger weiß das natürlich. Auf dem Vorplatz der Kirche Sankt Servatius. Schau mal, wie die Menschen damals gekleidet waren. Die Männer trugen fast alle Uniformen! Weißt du, warum die Frau dort ein schwarzes Kleid trägt?

S: Ja, das war ihr Brautkleid. Damals trug die Braut nicht weiß so wie heute, sondern die Braut heiratete in einem festlichen schwarzen Brautkleid mit einem weißen Schleier.

L: Aber schwarz trägt man doch auf Beerdigungen?

S: Ich glaube, es hatte praktische Gründe. Es war leichter sauber zu halten – und man konnte es häufiger tragen. Die Familien hatten damals nicht so viel Geld, um sich für jedes Fest ein neues Kleid kaufen zu können. Jetzt komme ich ins Überlegen: Weißt du vielleicht wie lange die Kaiserzeit ging?

L: Ja, sie endete mit dem 1. Weltkrieg. Millionen Tote in den Schützengräben, Millionen Opfer durch Hunger und Not an der „Heimatfront“. Deutschland verlor den Krieg. Ich war noch ein Kind als 1918/19 die Revolution ausbrach und kurz darauf die Weimarer Republik ausgerufen wurde. Ja, das waren unruhige Zeiten. Die im Nationalsozialismus endeten und …

S:  … dazu kommen wir später noch. Komm, ich zeig dir mal den Ausstellungsraum zur Industriegeschichte.

 

Foto 1: © Dagmar Trüpschuch