Station: [16] Max Liebermann: „Zwei Reiter am Strand nach links“ (1910)
Zwei Reiter in eleganter Sportkleidung reiten auf dem Sandstrand entlang des Meeressaumes. Ihre aufrechte, aufmerksame Haltung kontrastiert mit den frei heranrollenden Wellen des Wassers und dem diffusen Treiben der Wolken über ihnen. Während das vordere Pferd kontrolliert und geschmeidig vor dem seichten Wasser dahintrabt, hat der zweite Reiter einige Mühe, sein vor den Wellen scheuendes Pferd im Zaum zu halten. Mit souverän gesetzten Pinselstrichen fängt Liebermann die Bewegungen der Pferde, das kräftige Spiel ihrer Muskeln und den Schimmer ihres rostbraunen Fells ein, das in der Sonne glänzt. Die Eleganz der Reiter und Pferde spiegelt den Lebensstil des Großbürgertums wider, das in den niederländischen Seebädern die Sommer verbrachte und dem auch der Künstler selbst angehörte. Bis 1914 entstand eine ansehnliche Werkgruppe von annähernd fünfzig Reiterbildern. Der Kunstkritiker Albert Dresdner war angesichts der 1901 entstandenen Erstfassung des Motivs begeistert: „Wie diese beiden Pferde sich bewegen, wie die Reiter auf ihnen sitzen, das ist vorzüglich beobachtet und es dürfte in der malerischen Darstellung kaum übertroffen werden können, wie diese Reiter mit der sie umgebenden feuchten Luft ‚zusammengehn‘, wie sie in ihr ‚stehen‘.“