Station: [15] Max Clarenbach | Wattenmeer bei Wyck, 1921/22


Das Anfang der 1920er-Jahre entstandene Gemälde „Wattenmeer bei Wyck“ zeigt den weiten Ausblick vom Wyker Strand über das Watt, der nur noch teilweise von Wasser bedeckt ist. Für die Darstellung des Meeresbodens wählte der Künstler ein Farbschema aus fein nuancierten Blau, Grau- und Brauntönen, die er in schmalen Bahnen, die sich mitunter zu breiteren Wasserlachen, erweitern, im unteren Bildbereich verteilt hat. Ähnliche Farben sind der Gestaltung des Himmels vorbehalten, wobei die horizontalen, klarer konturierten Strukturen der Bodens ganz unmittelbar in das aufhellende Blau des hohen Himmels übergeben. In der Ferne sind schemenhaft die Warften der Halligen Langeneß und Oland zu erkennen, über denen das Firmament in zartgelbem Licht schimmert. Weiße Zirruswolken künden eine Wetterveränderung an. Die Szenerie ist menschenleer. Mit seiner atmosphärischen Darstellung gelingt es dem Künstler, einen stillen, geradezu kontemplativ anmutenden Moment zu vermitteln. Max – eigentlich Maximilian – Clarenbach wurde unter anderem für seine Darstellungen niederrheinischer Flusslandschaften bekannt. Regelmäßige Studienreisen führten den ihn aber auch an die Küsten Ost- und Nordfrieslands, unter anderen auch nach Föhr, wo er mehrmals Urlaub machte. Während seiner Studienzeit an der Düsseldorfer Kunstakademie vor 1900 orientierte sich Clarenbach zunächst an den realistischen Landschaftsbildern der „Schule von Barbizon“ und der „Haager Schule“. Als Gründungsmitglied des „Sonderbundes“ setzte er sich in der Zeit von 1909 bis 1915 für die Präsentation der französischen Impressionisten in Düsseldorf und Köln ein, wodurch erstmals ein umfänglicher Überblick zu dieser gesamteuropäisch relevanten Kunstströmung möglich wurde. Clarenbach selbst näherte sich im Lauf der Zeit mehr einer gemäßigten akademischen denn einer modernen Malweise an.