Station: [007] Max Slevogt (1868 - 1932), Blühende Kirschbäume auf Neukastel, 1898


Max Slevogt zählt zu den Protagonisten der „Berliner Secession“. Diese Künstlervereinigung widersetzte sich mit ihrer Freude am Experiment der verknöcherten Kunst des wilhelminischen Zeitalters. Angeregt vom französischen Impressionismus malte Slevogt 1898 das Bild Blühende Kirschbäume auf Neukastel“. Es war sein erstes Werk, das „en plein air“, also in der freien Natur entstand. Die Landschaft der Pfälzer Weinberge wurde später sein Lebenszentrum und sein vorrangiges Sujet. Im selben Jahr, in dem dieses Gemälde entstand, heiratete Slevogt auf dem Anwesen seiner Schwiegereltern seine Jugendfreundin Antonie Finkler. Dargestellt ist hier der Neukasteler Turm mit Blick auf den Wasgenwald. Den Vordergrund dominiert das Geäst der blühenden Kirschbäume, die aus dem tieferliegenden Garten emporragen. Mit großer Fantasie und freier, malerischer Geste vermittelt der Künstler die frühlingshaft belebte Atmosphäre. Er löst er sich von der dunklen Ateliermalerei der Münchner Zeit und lässt sich durch die Landschaft der Pfalz mit ihren Weingärten und Obstbäumen inspirieren. Es gelingt ihm, das Vermächtnis der französischen Impressionisten für sein Werk fruchtbar zu machen: die offene Bildgestalt, die sinnliche Präsenz der Farbe und die spontane Malweise vermitteln ein Gefühl von Freiheit und verstärken den Eindruck natürlicher Wachstumsprozesse. Die wogenden Kirschblüten werden mit skizzenhaftem Duktus und einem schwingenden Gewebe buntstrahlender Farbflecken in ihrer flüchtigen Erscheinung wiedergegeben.