Station: [19] Die zwei Frauen des Herren von Rodenstein
Vom Grabmal Philipp des Dritten und der Sage von den zwei Frauen des Rodensteiners war auch Werner Bergengruen sehr angetan. Seine Erzählung dieser Sage beginnt mit den Worten:
In der Kirche zu Fränkisch-Crumbach steht ein Grabmal, das einen Rodensteiner und seine beiden Frauen zeigt…
um dann fortzufahren:
… Es war ein Herr von Rodenstein, dem fiel nichts auf der Welt so schwer wie dieses eine: von seinem Weibe zu scheiden. Und eben darum meinte er, es müsse sein, nahm das Kreuz und machte sich auf den Weg in das heilige Land.
Das Schiff gerät in Seenot, strandet, der Rodensteiner kommt als Sklave nach Alexandrien an einen Königshof, wo er hart arbeiten muss. Dort begegnet ihm eine Frau.
Sie war schön, sie hatte reiches, tiefschwarzes Haar und eine bräunliche Hautfarbe. Ihre großen, dunklen Augen standen unter halbmondförmigen Brauen und hatten die Gestalt von Mandeln. Auf ihrer linken Schulter saß unbeweglich ein großer, weißer Habicht.
Der Rodensteiner verliebt sich in die schöne Sarazenin, die selbst darauf sinnt, dem Königshof zu entfliehen. Wie die beiden das schaffen, welche Schwierigkeiten sie zu überwinden haben und welch geheimnisvolles, zauberisches Geschehen zwischenzeitlich in der Burg Rodenstein stattfindet – wo ja die Frau des Rodensteiners wartet – das erzählt Bergengruen meisterhaft in seiner Erzählung. Auch die Auflösung dieser Geschichte wird nicht verraten. Das mag jeder nachlesen: im „Buch Rodenstein“ von Werner Bergengruen.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Das Bild ist ein Gemälde aus der Thüringer Sage aus dem 17. Jhdt. über den Grafen von Gleichen und seine zwei Frauen. Diese ähnelt inhaltlich der Rodensteinsage über Philipp III, und könnte als Anregung für die hiesige Sage gedient haben. © Stadt Erfurt, mit freundlicher Genehmigung