Station: [15] Brunnenhaus


Yippie yeah!

Schaut mal hier oben ins Dach! Als das Brunnenhaus vor ein paar Jahren neugemacht wurde, haben die Menschen es mit Roggenstroh gedeckt. Sehr schön haben sie das gemacht! Aber sie hatten vergessen, die Halme vorher auszudreschen! Zentnerweise leckerstes Roggenstroh, Körner über Körner… und kein Mensch und keine Katze kann uns hier oben im Dach stören. Nur manchmal kommen von außen die Vögel und holen sich auch ein Körnchen. Und unsere Freundinnen, die Spinnen fühlen sich hier auch sauwohl. Hach, was für ein Mäuseleben!

Früher… ja früher war hier oben im Dach eine Art Wasserspeicher… Das Wasser wurde unten aus dem Brunnen heraufgepumpt und hier oben gespeichert. Und dann mit Schwung zu den Bauernhäusern geleitet. Das Brunnenhaus liegt ja auf einem hohen Steinsockel. Und wenn man es dann durch Rohre fließen lässt, und es immer abwärts geht, kommt es ruck-zuck drüben in den Gebäuden an. Die Rohre waren zuerst aus ausgehölten Baumstämmen und danach hat man Keramikrohre dafür genommen. Und die ganzen Gerätschaften, die man zur Herstellung von solchen Rohren braucht, die liegen heute hier im Brunnenhaus: Hobel und Äxte und vor allem: Löffelbohrer in unterschiedlichen Längen und Größen.

Und der Brunnen selbst, der wurde so gebaut: Die Brunnenbauer haben einen starken, ovalen Holzring gezimmert und rundherum mit einem Ring aus Steinen beschwert. Und nach und nach haben sie unter diesem Ring das Erdreich abgetragen und so Stück für Stück den Brunnenschacht gebaut. Der Ring aus Holz und Steinen ist immer weiter in die Erde gesackt, bis der Brunnen 8 oder 9 oder 10 Meter tief war. 

Aber was geht mich das an? Das war die Arbeit der Menschen. Ich für meinen Teil, ich bleibe lieber hier oben im Reetdach und knuspere mhh… lecker! – knuspere meine Roggenkörnchen.

Fotos: © Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund gGmbH