Station: [24] Widerstand
Vielleicht ist Ihnen der eine oder andere bereits auf dem Weg zum Museum begegnet: Sechs Stolpersteine erinnern heute an sechs mutige Helgoländer, die ihren Einsatz gegen das nationalsozialistische Regime mit dem Leben bezahlten.
Heinrich Prüß zweifelt bereits 1943 an dem Sieg der deutschen Truppen. Auch vor den Kunden in seinem Friseursalon machte er aus seiner Meinung keinen Hehl. Aber er unterschätzte die Lage. Ein Helgoländer verpfiff ihn bei der Gestapo. Prüß wurde verhaftet, verurteilt und als Verräter im August 1944 erschossen.
Helgoland glich im Zweiten Weltkrieg einer militärischen Festung. 3000 Soldaten waren auf der Insel stationiert. Trotzdem wagte eine kleine Gruppe den Widerstand: Dem Helgoländer Erich Friedrichs und seinem Freund Georg Braun war Ende 1944 die Aussichtslosigkeit der Lage bewusst. Sie hörten den britischen Militärfunk ab und wussten von der geplanten Großoffensive. Aus der Liebe zur Insel und ihrem zivilen Leben erwuchs der Plan zur Rettung Helgolands. Eine kleine Gruppe formierte sich um die beiden Männer. Sie wollten in einem Überfallkommando die Führungselite auf der Insel überwältigen und so eine friedliche Kapitulation erzwingen. Die komplette Zerstörung sollte damit verhindert werden.
Ob der Plan geglückt wäre? Es kam nicht dazu. Die Gruppe wurde aus den eigenen Reihen verraten. Den Luftangriff der Briten am 18. April 1945 erlebten sie noch als Gefangene der Gestapo im Schutzbunker auf Helgoland. Danach brachte man die fünf Männer aus dem Widerstand auf das Festland nach Cuxhaven. Dort verurteilte sie ein Schnellgericht zum Tode. Am nächsten Tag, dem 21. April 1945 wurden die fünf Männer erschossen.
Admiral Rolf Johannesson segnete damals das Urteil ab. Nach dem Krieg machte Johannesson bei der Bundeswehr eine große Karriere. Seiner Vergangenheit stellte er sich nie. Bis heute legen die jungen Marinesoldaten vor seiner Büste den Eid ab.
Aufklärung und Geschichtsbewusstsein sind wichtige Säulen des Museum Helgolands, so kämpft es auch darum, dass die Ehrung Johannessons ein Ende hat.
Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland