Station: [9] Kegelbahn Rosinger Hof


Alle Neune! Stimmengewirr, Lachen, Gläserklirren – Kegeln war schon damals eine gesellige Sache. Die Kegler traten am Ende der Bahn an – von uns aus auf der linken Seite. Von dort aus warfen sie die Kugel auf die neun im diagonalen Karree aufgestellten Holzkegel. In unserer Region wird das Vergnügen auch „Kegelschieben“ genannt. Ziel war, alle Kegel mit einem Wurf zu Fall zu bringen. Gerne kegelte man kleine Preise aus oder erspielte, wer die nächste gemeinsame Maß Bier bezahlen musste.

Am anderen Ende sehen Sie einen kleinen Anbau, in dem sich der Kegelbub zurückziehen konnte. „Kegelbub“ war ein beliebter und lukrativer Job für die männliche Dorfjugend. Die Jungen wurden angeheuert und mussten am Ende der Bahn zuverlässig und lauthals die Treffer melden, die Kegel wieder aufstellen und die Kugel in einer seitlichen Rinne zu den Gästen zurückrollen.

Unsere Kegelbahn aus dem Jahr 1872 stand einst in Steppberg im Jura-Gebirge. Das Gebäude besteht aus dem viereckigen „Salettl“ mit Tischen und Bänken, in dem sich die Gäste aufhielten, dem 20 Meter langen Bahnhaus und dem Anbau für den Kegeljungen. Dass die Kegelbahn aus dem Jura stammt, verrät das Zwickdaschendach. In den vielen Steinbrüchen des Jura wurden auch dünne Kalkplatten abgebaut, die mit Kneifzangen rundgezwickt und als Biberschwanzziegel – auf bayerisch „Daschen“ – Verwendung fanden. 

Als die Bahn ausgegraben und versetzt wurde, fanden wir Scherben von Biergläsern, Münzen aus dem Königreich und – eine Menge Wäscheklammern. Das heißt – wenn nicht gekegelt wurde, diente die Bahn zum Wäschetrocknen – weil sie eine so schöne luftige Fassade hat.