Station: [6] Anstechmaschinen


Trauen Sie sich zu, unter dem Giebel auf den losen Brettern zwischen Balken zu balancieren und Tabakblätter aufzuhängen? Schwindelfrei mussten die Arbeiter im Tabakschopf auf alle Fälle sein, um sich in luftiger Höhe auf den Laufbrettern zu bewegen. Ohne elektrisches Licht  war es früher sehr dunkel in den Schöpfen. Unfälle kamen häufig vor und endeten mitunter tödlich.

Zum Trocknen fädelten die Arbeiter die Blätter auf Schnüre zu sogenannten Bandalieren auf. Dafür mussten sie jeden einzelnen Blattstängel mit einer Nadel durchstechen. Eine mühsame und zeitaufwändige Arbeit.

Um das Bearbeiten der frisch geernteten Tabakblätter zu vereinfachen, wurden Maschinen erfunden, die das Anstechen von Hand ersetzen sollten. Bei der Maschine in der Raummitte setzte man auf eine Eindrehtechnik, ganz ohne Nadel. Zwei Schnüre zwirbelten dabei die Blattenden in eine Kordel ein. Der Nachteil: Beim Trocknen verloren die Blätter an Volumen und lösten sich zum Teil aus der Bandaliere.

Die Maschinen sollten die Blätter also doch anstechen. Auf den frühen Maschinen mussten die Blätter jedoch einzeln eingelegt werden. Bei späteren Modellen, wie der runden Maschine in der Raumecke, war dies nicht mehr nötig. Sie arbeiteten, wie Nähmaschinen, mit Ober- und Unterfaden.

Bevor Sie nun über den Kassenraum das Fabrikgebäude betreten, können Sie sich im Außenbereich noch einen Überblick über den Aufbau der gesamten Anlage verschaffen.

©-Alle Abbildungen: Oberrheinisches Tabakmuseum Mahlberg