Station: [12] Rauchtisch
Der Rauchtisch von 1920 in der Mitte des Raumes, wurde mit Bildern und Zierborten alter Zigarrenkisten dekoriert. Der Tisch ist aus dem Besitz von Josef Kasper, Zigarrenfabrikant aus Grafenhausen. Er spiegelt den Geist der Zeit wieder, der sich auch in der Zigarrenvermarktung abbildet.
Das vergangene Kaiserreich, Vaterlandsliebe und die Kriegshelden Mackensen und Hindenburg waren die Themen, über die in der Männerrunde bei Zigarre und Bier schwadroniert wurde.
Tabakwaren, vor allem Zigaretten, spielten während des ersten Weltkriegs eine zentrale Rolle. In den Schützengräben des Stellungskriegs waren Zigaretten oftmals das einzige, was den Soldaten zur Ablenkung blieb. In Zeiten existenziellen Mangels verlor Geld an Bedeutung, die Zigarette wurde unter den Soldaten Zahlungsmittel und Tauschware.
Die Frau blieb abends daheim und kümmerte sich um Haushalt und Kinder, der Mann traf sich im Wirtshaus oder Rauchersalon. Diese Rollenverteilung war in der Vergangenheit lange selbstverständlich.
Die Zigarre kaufte der Herr direkt am Tresen oder am Automaten. Zwei besonders seltene Gasthausautomaten für Zigarren aus dem 19. Jahrhundert zeigt die Vitrine rechts neben dem Fenster. Auch seine Pfeife brauchte der Stammkunde nicht mitbringen. Sie lagerte, genauso wie der eigene Bierkrug, oftmals direkt beim Wirt.
Zurück zur Zigarre - ihrer Erfolgsgeschichte widmen sich die nächsten Stationen.
©-Alle Abbildungen: Oberrheinisches Tabakmuseum Mahlberg