Station: [16] Franz Xaver Hynek und die Museumsgründung
Hynek:
Wie du das alles wieder schön angerichtet hast, meine Liebe, da werden sich die Herren aber wohlfühlen. Den Stachelbeerwein hast du gut gekühlt?
Hausdame:
Selbstverständlich, Franz Xaver. Schön, dass es Dir gefällt.
Hynek:
Wenn die Gäste kommen, müssen wir auf das vertrauliche „Du“ verzichten. Schließlich müssen sie nicht merken, wie verbunden wir sind.
Hausdame:
Ich weiß, ich weiß, aber wie gern wäre ich doch deine Frau und auch in der Öffentlichkeit an deiner Seite.
Hynek:
Aber Clara, wir haben noch so viel Zeit, schließlich bin ich erst 42 Jahre und…
Hausdame:
Professor Heinrich und Bürgermeister Dr. Scheider.
Hynek:
Herzlich willkommen in einem Haus. Ich freue mich ganz besonders, dass Sie, Herr Bürgermeister ihre Teilnahme an unserem heutigen Treffen ermöglichen konnten.
Scheider:
Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Schließlich liegt mir die Angelegenheit sehr am Herzen.
Heinrich:
Dann sollten wir sie schnell zu Ende bringen. Vielen Dank, mein lieber Hynek, für den freundlichen Empfang.
Scheider:
Ja, wenn das so leicht wäre, Professor Heinrich…
Heinrich:
Immerhin haben Oschatz, Strehla und sogar Gröba schon längst ein Heimatmuseum.
Hynek:
Dazu bedarf es aber erst einmal der Gründung eines Vereins. Wir können nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun.
Scheider:
Und genau aus diesem Grund sind wir doch heute zusammengekommen.
Hynek:
Richtig, wie heißt es so schön: Was du nicht allein vermagst, dazu verbinde dich mit anderen, die das Gleiche wollen.
Heinrich:
Das wäre doch gleich die richtige Leitidee für den zu gründenden Verein.
Scheider:
Treffender finde ich den Satz: Nur wer seine Heimat in Gegenwart und Vergangenheit kennt, kann Heimatliebe und Heimatverständnis aufbringen.
Hynek:
Das trifft unser Anliegen ganz genau. Sehr schön, Herr Bürgermeister. Und der Verein muss alle Bürger vereinen, die dem Heimatgedanken verbunden sind.
Heinrich:
Es scheint mir das Wichtigste, für unseren künftigen Verein Mitglieder zu werben.
Hynek:
Zuallererst brauchen wir engagierte Mitstreiter für einen Vorstand. Ich habe mir deshalb erlaubt, meinen Freund Alfred Mirtschin und den Lehrer Cichorius für heute Abend einzuladen. Sie stehen dem Gedanken eines Heimatmuseums sehr aufgeschlossen gegenüber.
Scheider:
Sehr gut, Herr Hynek. Wir sollten auch den Stadtrat rechtzeitig informieren, ein Museum braucht Räume.
Hynek:
Fürs erste könnte ich ja einen Raum in meinem Sägewerk zur Verfügung stellen.
Bis wir geeignete Räume finden, könnten hier in der Fabrik Sammlungsobjekte untergebracht werden.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sich die Riesaer die hier auch mal ansehen könnten. So machen wir neugierig auf das Museum und gewinnen neue Mitstreiter.
Heinrich:
Sehr gute Idee, Franz Xaver. Es wäre natürlich von außerordentlicher Bedeutung, wenn der Herr Bürgermeister den Vereinsvorsitz übernehmen würde.
Scheider:
Das wäre dann der 7. Vorsitz in einem Verein, den ich übernehme. Aber ich bin natürlich gern dazu bereit. Schließlich geht es um unsere Stadt und seine Bürger!
Hynek:
Dann sollten wir uns schon mal einen Termin aussuchen. Ich schlage vor, dass die Gründungsversammlung im Oktober stattfinden sollte und zwar am 12. 10. in der „Elbterrasse“.
Heinrich:
Würdest du dich um ein kleines Kulturprogramm kümmern, Franz Xaver? Das sollte dir bei deinen Verbindungen doch nicht schwerfallen.
Hynek:
Das mache ich schon, kannst dich drauf verlassen.
Das werden Mirtschin und Cichorius sein. Dann können wir mit der inhaltlichen Arbeit beginnen und die Satzung besprechen.
Hausdame:
Meine Herren, Herr Mirtschin und Herr Cichorius sind eingetroffen.