Station: [2] Torawimpel von Raphael Blumenfeld
M: (als Zitat gelesen:)
„Refael, Sohn des Elieser, er möge lange, gute Tage erleben, Amen.“
(ausfaden, darüber:)
F:
Raphael Blumenfeld wurde 1769 in Creglingen geboren. Sie finden seinen Namen auf dem Stammbaum ganz oben in der siebten Generation. Diese reich verzierte Stoffbahn, der so genannte Torawimpel, begleitete ihn sein Leben lang. Er besteht aus dem Stoff der Windel, die Raphael bei seiner Beschneidung trug. Zu einem langen Band zusammengenäht und mit einem Segensspruch versehen, schmückte der Wimpel die Torarolle zu Raphaels Bar Mitzwa und zu seiner Hochzeit.
M:
Die Bar Mitzwa markiert die feierliche Aufnahme des heranwachsenden jungen Mannes in die Gemeinde. Der 13-Jährige darf zum ersten Mal beim Gottesdienst aus der Tora vorlesen.
Da die sehr wertvolle Torarolle mit äußerster Vorsicht behandelt werden muss und die Heilige Schrift nicht beschmutzt werden darf, verwendet man als Lesehilfe einen aufwändig verzierten Stab, den so genannten Yad. Mit diesem Torazeiger fährt man beim Lesen Buchstabe für Buchstabe die Schrift entlang. Der links in der Vitrine ausgestellte Torazeiger stammt aus dem Besitz von Aron Sinsheimer, dem Urgroßvater des Initiators des Jüdischen Museums Creglingen, Arthur Obermayer.
F:
Beide Stücke – Torawimpel und Torazeiger – gelangten im späten 19. Jahrhundert von Creglingen in die USA. Als Schenkung der Familie Obermayer sind sie nun wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückgekommen.
Das nächste Objekt hat Creglingen nie verlassen. Es ist ein Musikinstrument, das einer wichtigen jüdischen Persönlichkeit gehörte: dem Oberlehrer Josef Pressburger.
Fotos: © Jüdisches Museum Creglingen, Fotograf Oleg Kuchar