Station: [10] Memorbuch


F:

Was genau geschah am 25. März 1933 im Rathaus in Creglingen? Wer waren die 16 Männer, die an diesem Tag misshandelt wurden, welche Reaktionen gab es und welche juristischen Folgen hatte dieses Ereignis?

M:

In diesem Memorbuch können Sie es nachlesen.

F:

Als einzige öffentliche Reaktion ist uns die Predigt des Niederstettener Pfarrers Hermann Umfrid bekannt. Er rief am Tag nach dem Pogrom im Gottesdienst von der Kanzel: „Was gestern in unserer Stadt geschah, das war nicht recht. Helfet alle, dass der Ehrenschild des deutschen Volkes blank sei!“

Umfrid wurde vom evangelischen Oberkirchenrat gerügt, von den Nationalsozialisten verhört, bedroht und schikaniert und erfuhr von keiner Seite Unterstützung. Im Januar 1934, kaum ein Jahr nach den Ereignissen, nahm er sich das Leben.

M:

Noch im selben Jahr – 1933 veröffentlicht der berühmte Schriftsteller Lion Feuchtwanger den zweiten Band seiner „Wartesaal“-Trilogie, den Roman „Die Geschwister Oppenheim“, in dem er die Ereignisse detailgetreu schildert. Wenn Sie hören möchten, wie Feuchtwanger die Dinge beschreibt, wählen Sie die Nummer 15.1.

Danach geht es gleich hinter Ihnen, bei dem Klavier, weiter.

 Foto: © Jüdisches Museum Creglingen, Fotograf Oleg Kuchar