Station: [4] Saal 2 – Musiksaal
Wir stehen nun im heutigen Musiksaal – damals die Wohnstube der Familie Koekkoek. Ein Tafelklavier um 1830 und ein Flügel vom Beginn des 19. Jahrhunderts gehören zur Sammlung des Museums.
Das Gemälde „Souvenir de Clèves“, „Erinnerung an Kleve“, zeigt die Silhouette der Stadt: die Schwanenburg, die beiden spitzen Türme der Stiftskirche – und den weiß herausstechenden Atelierturm „Belvédère“, in dem Koekkoek selbst seit 1843 arbeitete. Vor dem Belvédère – in dieser Perspektive links des Turmes – erhebt sich eine schlanke Pappel, die der Maler selbst hatte anpflanzen lassen.
F:
Wer sich jedoch in Kleve gut auskennt und genau hinschaut, der sieht, dass Koekkoek die eine oder andere Korrektur am Stadtbild vorgenommen hat. Der Belvédère beispielsweise müsste aus diesem Blickwinkel eigentlich rechts unterhalb der Schwanenburg stehen.
Das Gemälde hatte eine gewisse Bekanntheit bei Kleve-Besuchern, ist vielfach kopiert worden und erhielt später seinen Titel. Kleve war ein beliebter Badeort, in dem reiche Kurgäste aus den deutschen Landen, aus Belgien und Holland in die Sommerfrische kamen… und bei ihrer Abreise vielleicht das eine oder andere Souvenir mit nach Hause nehmen wollten.
M:
Wie begehrt Koekkoeks Gemälde waren, kann man an den unzähligen Fälschungen ablesen, die auf dem europäischen Kunstmarkt kursierten. Schauen Sie jetzt auf Ihren Bildschirm: 1847 ging Koekkoek dazu über, die Rückseiten seiner Gemälde mit Echtheitssiegeln auszustatten.
Das Foto zeigt eine eigenhändig signierte Echtheitsbestätigung: eine beruhigende Rückversicherung für die Käufer, die – wie auch heute noch – einen hohen Preis für die Werke zahlten.
F:
Barend Cornelis Koekkoek verbrachte die 28 wichtigsten Jahre seines künstlerischen Lebens in Kleve. Dieser Raum lässt Sie Anfang und Ende seines Schaffens erleben: Das Gemälde zwischen den Fenstern stammt von dem etwa 19-jährigen Künstler. Es zeigt eine Dorfszene aus seiner niederländischen Heimat Zeeland. Die Winterlandschaften über dem Kamin und links der Fensterwand stammen aus seiner besten Zeit, die Winterlandschaft rechts der Fensterwand gehört zu seinen letzten Werken.
Die repräsentative Beletage von Koekkoeks Villa endete mit der sogenannten „Wohnstube“, in der Sie sich gerade befinden. Der folgende Raum wurde erst später angebaut. Er ist heute der Faszination gewidmet, die die Rheinlandschaft bei Koekkoek und seinen Zeitgenossen auslöste.