Torhaus Dynamit Nobel Saarwellingen 1982
Die Saarwellinger Dynamitfabrik wurde am 15.09.1970 stillgelegt.Auf dem Gelände wurde eine Anlage zur Kunststoffverarbeitung für Fensterprofile eingerichtet. Die Mitarbeiter des Werkes wurden in der Hauptverwaltung in Troisdorf entsprechend umgeschult und mit den neuen Arbeitsmethoden vertraut gemacht. Zwischen 1971 und 1982 fand die Produktion statt.Auf dem Foto zu sehen ist das Torhaus der Dynamit Nobel Saarwellingen im Mai 1982, einem der letzten Arbeitstage. Im Zuge des Projekts “Campus Nobel” (Bebauungsplan 2003 beschlossen) wurde das Torhaus abgerissen. Zu sehen ist Johannes Quinten (Pförtner).
Lok mit Brikett-Waggon
Die Saarwellinger Dynamitfabrik wurde am 15.09.1970 stillgelegt.Auf dem Gelände wurde eine Anlage zur Kunststoffverarbeitung für Fensterprofile eingerichtet. Die Mitarbeiter des Werkes wurden in der Hauptverwaltung in Troisdorf entsprechend umgeschult und mit den neuen Arbeitsmethoden vertraut gemacht. Zwischen 1971 und 1982 fand die Produktion statt.Auf dem Foto zu sehen ist eine Lok mit Brikett-Waggon auf den Gleisen der Dynamit Nobel Saarwellingen. Im Bildhintergrund ist die neue Schlosserei. Die Aufnahme ist vom Mai 1982, einer der letzten Arbeitstage, bevor das Gelände komplett geschlossen wurde.
Große Werkshalle Dynamit Fabrik Saarwellingen
Auf dem Foto vom Mai 1982 ist die große Werkstatthalle der Dynamit Nobel Saarwellingen zu sehen - nach dem 1. Weltkrieg wurde sie als Lagerhalle genutzt. Sie dient heute als Veranstaltungsort für Konzerte innerhalb der "International Jazz Werkstatt Saarwellingen". Das Jazz-Festival findet jährlich im August statt und ist in der Region bekannt und beliebt.
Inneneinrichtung Patronierung
Bildvergleich 1968(oberes Bild) - 1982(unteres Bild): ehemals aktuelle Technik der Dynamit Nobel Saarwellingen verrottet. Inneneinrichtung Patronierung (per Fernsehen von außen gesteuert).
Patronenhülsenautomat - Dynamit Nobel Saarwellingen.
Ein Patronenhülsenautomat der Dynamit Nobel Saarwellingen in den 1960er Jahren.
Ehemaliges Kesselhaus der Dynamit Nobel Saarwellingen
Auf dem Foto zu sehen ist das ehemalige Kesselhaus der Dynamit Nobel in Saarwellingen vor seiner Sanierung zum "Lofthaus" auf dem Campus Nobel im Jahr 2008. Direkt neben dem Gebäude befindet sich ein großer Metallkessel (nicht im Bild) von einer Verstrebungskonstruktion getragen.
Bauarbeiten Campus Nobel, Anfang der 2000er Jahre
Bagger beim Aushub für den See am Campus Nobel Saarwellingen. Im Vordergrund links die große Werkshalle der Dynamit Nobel Saarwellingen. Im Hintergrund mittig im Bild ist das Kesselhaus mit Schornstein und Kessel zu sehen. Es wurde nach 2008 saniert und zu einem Wohnhaus mit Loft umgebaut.
Bauarbeiten Campus Nobel, Anfang der 2000er Jahre
Der künstlich angelegte See wird mit Wasser befüllt.
Wohnhäuser am Campus Nobel
Der Bau der ersten Wohnhäuser wurde im Jahr 2007 begonnen.
Wohngebiet am Campus Nobel mit See
Die Aufnahme ist aus dem Jahr 2019. Zu sehen ist links im Bild das zur Loftwohnung umgebaute/sanierte Kesselhaus mit Schornstein und Kesselturm. Mittig zu sehen ist der fast vollkommen bebaute Bereich für Wohnhäuser.
International Jazzwerkstatt Saarwellingen - Kultur am Campus
Die jährlich stattfindende Kulturveranstaltung "International Jazzwerkstatt" nutzt das rustikale Ambiente und die ganz besonderen Klangeigenschaften der großen Werkshalle am Campus Nobel.Internationale Jazzgrößen spielen nicht nur innerhalb der Jazz-Festival-Woche Konzerte, sondern arbeiten auch die ganze Woche als Dozenten mit Workshopteilnehmern aus vielen Ländern der Welt, die sich in großer Zahl bei diesem einzigartigen Event begegnen und zusammen musizieren und lernen.Zum 20jährigen Jubiläum 2024 ist ein Sonderveranstaltungstag mit vielen ehemaligen Teilnehmern geplant.
Beschreibung
Die alte Dynamitfabrik Saarwellingen Im Jahre 1908 kaufte die Dynamit-Actien-Gesellschaft aus Hamburg, kurz DAG genannt, vormals Alfred Nobel & Co. von der Gemeinde Saarwellingen ein 35 ha großes Grundstück ( = 140 Morgen) in Flur 5 im Gemeindewald. Darauf baute die DAG eine neue Fabrik zur Herstellung von Sprengstoffen für den Bergbau. Die Sprengstoffversorgung des damals noch jungen Kohlenbergbaus im Saarrevier sollte verbessert werden. Die bis dahin beschwerlichen und zeitraubenden Transporte mit pferdebespannten Wagen von der Fabrik Schlehbusch bei Köln an die Saar kamen in Wegfall. Das offizielle Gründungsdatum der Saarwellinger Fabrik war dann der 11.02.1910.Im Antrag vom 10.04.1909 des Saarwellinger Bürgermeisters Johann JUNGES an den Landrat von Saarlouis auf Genehmigung zur Ansiedlung der "Nobel-Fabrik" wird die Gemeindesituation anschaulich geschildert. Hier heißt es: "Die Leistungsfähigkeit der Einwohner der Gemeinde Saarwellingen ist gering, jeder Bursche wird Bergmann oder Hüttenarbeiter, alle so lange, bis sie 400 bis 500 Mark Pension bekommen und dann nicht mehr auswärts arbeiten müssen. Sie treiben Ackerbau mit 1 bis 3 Kühen, nicht mehr. Tagelohn ist nur zur Erntezeit möglich, sonst nicht. Die Gewerbetreibenden (10 Wirte, 4 Bäcker, 12 Krämer, meist pension. Bergleute) stecken, wie fast alle Bergleute, tief in Hausschulden. Bei Teilungen übernehmen die Kinder die Schulden der Eltern mit deren Besitz. Die Steuerkraft ist gering, die Ausgaben steigen jährlich, besonderes die Schullasten. Die Einwohnerzahl steigt rasch: 1909 auf 4100 Seelen. Eines ist sicher: Die Einnahmen aus Gemeindevermögen gehen jährlich zurück, die Ausgaben und Umlagen müssen unaufhaltsam steigen. Der Gemeinderat hätte, um eine größere Fabrik zu erhalten, mit Freuden das Bauland dazu geschenkt, wenn das genehmigt worden wäre. Mit Recht! In dieser Fabrik können unsere Arbeiter, auch pensionierte, lohnende Arbeit erhalten, ohne bis Heinitz, Dechen usw. fahren und die ganze Woche im Schlafhaus Geld ausgeben zu müssen."1911 zählte die Saarwellinger Fabrik 135 Beschäftigte. Sie stellen für die Montanindustrie an der Saar und in Lothringen eine Jahresproduktion von 900 Tonnen Dynamit, 875 Tonnen Ammonnitrat-Sprengstoffen und 40 Tonnen Chloratsprengstoffen her. Während des 1. Weltkrieges 1914 bis 1918 erledigte das Werk auch Heeresaufträge und die Belegschaft stieg auf 800 Personen an. Das änderte sich jedoch rasch nach dem verlorenen Kriege. Das Saargebiet wurde einer Völkerbundsverwaltung unterstellt und von Deutschland abgetrennt. Um den Betrieb der Fabrik aufrechtzuerhalten, gründete die DAG zusammen mit französischen Nobel-Unternehmen die Auffanggesellschaft "Agence Franco-Sarroise d`Explosifs Nobel, die das Werk ab 1920 pachtete. Personalbestand und Produktionmenge fielen wieder auf den Vorkriegsstand zurück. Die Gesellschaft tätigte nunmehr die Geschäfte mit der französischen Bergwerksverwaltung in Saarbrücken und nahm die Fertigung von hochwertigem TNT neu ins Programm auf, das die DAG aufgrund des Versailler Vertrages in Deutschland nicht herstellen durfte. 1934 waren 83 Personen in der Saarwellinger Dynamitfabrik beschäftigt.1935 nach der Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich übernahm die DAG wieder die Fabrik, und die Produktion wurde auf die im deutschen Bergbau üblichen Sprengstoffe umgestellt. 1938 hatte das Werk wieder 170 Beschäftigte und eine Kapazität von 200 Tonnen pro Monat. Umfangreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten setzten ein. Sie wurden bei Beginn des 2. Weltkrieges im September 1939 unterbrochen. Bis Februar 1941 musste die Fabrik wegen "Frontnähe" stillgelegt werden. Während des Krieges beschränkte sich die Fertigung nur auf zivile Sprengstoffe. Die Produktion lag 1944 bei 350 Tonnen im Monat. Auch die letzte Kriegs- und Nachkriegszeit vom Dezember 1944 bis zum August 1946 brachte die Aufgabe und Evakuierung der Fabrik mit sich. Durch Truppenbelegungen und Kriegseinwirkungen entstanden viele Schäden. 1945 lösten die Alliierten das Saarland aus der französischen Besatzungszone Deutschlands.Das bedeutete auch die Trennung der Saarwellinger Fabrik von Dynamit-Nobel.1946 wurde das Werk der französischen Sequesterverwaltung unterstellt. Die Fabrikation von Ammonnitrat- Sprengstoffen wurde wieder aufgenommen, die der Saarbergbau dringend benötigte. Im Zuge der Konzentration der Wettersprengstoff-Fertigung für den ganzen süddeutschen Raum im Werk Schlehbusch wurde die Saarwellinger Dynamitfabrik am 15.09.1970 stillgelegt. Von 1971 bis 1982 war eine Kunststoffverarbeitung hier untergebracht. Geschäftsführer und Werkleiter der Fabrik waren:- Von 1910 bis 1927 Dr. Wilhelm Kießling- Von 1927 bis 1949 Dr. Bamberger- Von 1949 bis 1966 Alois Schwarz- Von 1966 bis 1970 Dr. Rupprecht BenderDer Campus Nobel Nach dem Abriss der meisten Gebäude Anfang der 2000er Jahre, entstand auf dem ehemaligen Gelände der Dynamitfabrik ein neues Wohn- und Gewerbegebiet, der sog. "CAMPUS NOBEL". Das, was erhaltenswert erschien und sanierungsfähig war, reiht sich in eine moderne Wohnlandschaft ein. Das Projekt "Campus Nobel" wurde als Nachnutzung des Areals der ehemaligen Dynamitfabrik Nobel in Saarwellingen von der Gesellschaft zur Nutzung und Verwertung von Immobilien mbH (IVN) entwickelt und auf den Weg gebracht. Auf einer Fläche von 55 Hektar entstand hier eine in der Region einmalige Kombination aus den Nutzungen Arbeiten und Wohnen. Seit vielen Jahren wird die große Werkshalle am Campus Nobel als Veranstaltungsort für die Dozenten-Konzerte der International Jazzwerkstatt Saarwellingen genutzt.