Museumsüberblick

Modell des Museumsgebäudes

Mit der Errichtung des Museumsgebäudes als Zent- und Rathaus im Jahr 1554 entstand ein repräsentativer Fachwerkbau mit einer offenen Markthalle im Erdgeschoss. Das Obergeschoss ist in vier Zonen eingeteilt mit der Mannform als Verstrebungsfigur, fränkischen Fenstererkern und genasten Feuerböcken als Symbol des Brandschutzes. Ein späterer Anbau mit Gefängniszellen und einem separaten Treppenhaus komplettiert heute das Gebäude.

Handwerk, Schindler
Die Abteilung Handwerk im Erdgeschoss gibt einen Einblick in die Arbeit des Schindelmachers, eines traditionellen Berufs, der heute noch ausgeübt wird. Gezeigt werden das Schindelmaterial, die Schindelformen und die früher verwendeten Arbeitsgeräte. Auch die Arbeitsgänge vom Stamm zum Schindel können nachvollzogen werden.
Handwerk, Lebkuchenbäcker
Eine alte Handwerkstradition wird im Ortsteil Beerfurth noch heute betrieben: Das Herstellen von Lebkuchen in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Nach streng gehüteten Familienrezepten wird aus Honig, Zucker, Mehl und Gewürzen ein Teig hergestellt, der nach einem Tag der Reife, mittels Formen ausgestochen oder in Holzmodeln geformt und anschließend gebacken wird. Über diese Tradition informiert die Abteilung Handwerk.
Handwerk, Schuhmacher
Die Abteilung Handwerk dokumentiert, dass zahlreiche Berufsgruppen rund um den Schuh benötigt werden. Dies sind zunächst der Leistenmacher für die Herstellung eines Fußmodells aus Weichholz und der Gerber, der das Leder für die Schuhe haltbar macht. Nun stellt der Schuhmacher die Schuhe her und der Schäftemacher näht die Oberlederteile der Schuhe an die Sohle. Ist ein Schuh reparaturbedürftig, wird der Schuster benötigt.
Handwerk, Färber
Ein weiterer früher in Reichelsheim ausgeübter Beruf war der des Blaufärbers. Er färbte Stoffe wie Leinen und Kattun blau ein. Dazu verwendete er im Mittelalter Waid aus Europa und in der frühen Neuzeit Indigo aus Indien. Sollte der fertige blaue Stoff helle Verzierungen oder Muster erhalten, mussten vor dem Färben diese Ornamente mittels Modeln aus Holz oder Metall mit Wachs oder Leim auf den unbehandelten Stoff aufgedruckt werden. Die Materialien und viele fertige Stoffmuster zeigt die Abteilung Handwerk.
Odenwälder Schulmuseum, Exponate
Schulunterricht für die Kinder in Reichelsheim gibt es nachweislich seit 1577. Zwischen 1617 - 1620 entstand in der Gemeinde das erste Schulhaus. Diese Entwicklung des Schulwesens in Reichelsheim und im gesamten Odenwaldkreis von 1600 bis heute wird in Standortkarten, Skizzen, Büchern, Experimentierkästen und Geräten aufgezeigt. Mit der Einrichtung eines historischen Schulsaales ist ein Stück Schul- und Dorfgeschichte an seinen ursprünglichen Ort zurückgekehrt. In dem Saal können Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Klassen nach Absprache eine „Schulstunde zu Großelterns Zeiten“ halten.
Odenwälder Schulmuseum, Klassensaal
Der historische Klassensaal im Obergeschoss lässt bei den älteren Gästen die eigene Kindheit auferstehen und ruft bei den jungen Erstaunen hervor. Auf knarrenden Holzdielen und in alten Holzbänken sitzend bietet das Museum "Unterricht früher" an, wobei je nach Wunsch der angemeldeten Gruppe ein Schönschreibkurs in Sütterlin auf Schiefertafeln möglich ist. Auch eine Gesangstunde mit Unterstützung des alten Harmoniums lässt den Unterschied zwischen gestern und heute aufleben.
Bahnpost
Die Abteilung dokumentiert die Beförderung von Briefen, Päckchen und Paketen durch die Bahnpost seit ihrem Anfang am 1.4.1848 bis zu ihrem Ende am 31.5.1997. Damit soll das einstige Rückgrat der Postbeförderung auf der Schiene bei künftigen Geschichtsbetrachtungen nicht unbeachtet bleiben oder gar in Vergessenheit geraten. Darüber hinaus demonstriert die Abteilung den Fortschritt der Herstellungstechniken von Modellbahnen an Beispielen von über 800 Waggons und Lokomotiven in den Nenngrößen 0,1, H0, N und Z.. Die Verwandtschaft zur Postbeförderung auf der Gersprenztalstrecke wird aufgezeigt.
Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn
Von 1887 bis 1963 erschloss eine Eisenbahnstrecke das obere Gersprenztal zwischen Reinheim und Reichelsheim. Auf dieser als „Odenwälder Lieschen“ weithin bekannten Nebenbahnlinie erfolgte der bequeme und reibungslose Transport sowohl von Fahrgästen als auch von Produkten des Odenwaldes und anderer Regionen. Die Ausstellung erinnert an das rollende Material und die betrieblichen Einrichtungen, die das „Lieschen“ über den Rahmen einer Nebenbahn hinaus hoben. Frei aufgestellte große Exponate, Schautafeln und Vitrinen mit Bildern, Schriftstücken, Geräten und Kleidung sowie ein Modell des Streckenverlaufs dokumentieren die Geschichte dieser Bahn.
Bergbau rund um Reichelsheim
Bereits im Jahre 773 wird in einer Urkunde des „Lorscher Codex“ im Zusammenhang mit einer Grenzbeschreibung eine Erzgrube im Bereich Erzbach/Weschnitz genannt. Das in mehreren Gruben geförderte Eisenerz wurde anfangs vor Ort geschmolzen und das gewonnene Eisen in Waldschmieden verarbeitet, später zur Verhüttung abtransportiert. Auch der Abbau von Schwerspat spielte eine große Rolle. Die Ausstellung ermöglicht einen Blick auf diesen ehemals wichtigen Erwerbszweig. Zahlreiche Mineralien und ein nachgebauter Bergwerksstollen dokumentieren die Geologie an der Grenze vom kristallinen Odenwald zum Buntsandstein. Geführte Wanderungen ergänzen dieses Angebot.

Mit diesen Bildern möchten wir Ihnen einen Eindruck von unserem Museum vermitteln.