
AUSSTELLUNG | Elena Ternovaja — Light Remembers. Analoge Fotografie in sieben Techniken
„Alles was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.“
Elias Canetti
In Elias Canettis Träumen mag das Vergessene um Hilfe schreien, in den Fotografien von Elena Ternovaja schleicht es sich jedoch leise an und drängt darauf (wieder) gegenwärtig zu werden. Unschärfe und Mehrfachbelichtung werden in ihren sieben analogen Techniken zu gestalterischen, erzählerischen Mitteln, um Spuren der Zeit und des Lebens scheinbar vergessener Menschen bewusst zu machen. Verdrängte Erinnerungen und Emotionen treten in starken Farben und Kontrasten oder zart in monochromen Aufnahmen hervor. Die festgehaltenen Momente wirken flüchtig, vergangen ehe sie überhaupt festgehalten waren. So versucht die aus Odessa (Ukraine) stammende Künstlerin ihre erste Emigrationszeit in Deutschland und schmerzhafte Ereignisse aus ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten, aber auch den Betrachtern einen Ansatzpunkt für eigene Assoziationen zu geben.
In der Galerie werden bis zum 23. April eine Auswahl von Fotografien der Serie „Vergessene Menschen“ sowie neue Bilder aus der Serie „Pflanzliche Analogien — Fotogramme und Chemigramme“ gezeigt. Mit Sonnenlicht und alten Fototechniken — wie Cyanotypie, Albumin- und Salzdruck — zeichnet sie ihre Gedanken und Erinnerungen auf selbstbeschichtetes Papier. Die pflanzlichen Analogien entstehen in der Dunkelkammer auf alten Fotopapieren mit Solarisation und Mehrfachbelichtungen.
Elena Ternovaja ist studierte Germanistin und lebt seit 23 Jahren in Berlin. Seit 2012 arbeitet sie als freischaffende Fotografin und stellte bereits in Berlin und Potsdam aus.