Station: [4] Carl Adolf Gottlob von Schachmann


Sprecherin: Als es noch keine Fotoapparate gab, brauchte es tüchtige Zeichnerinnen und Zeichner, die genug Geduld hatten, bei Wind und Wetter draußen zu sitzen und die Landschaft zu malen, oder doch wenigstens zu zeichnen. Carl Adolf Gottlob von Schachmann gehörte zu diesen Zeichnern. Von ihm stammt ein kleines Buch, das 1780 erschien. Darin zeigt er uns die schönsten Felsformationen aus den Königshainer Bergen seiner Zeit. 

 

Eule: Carl – Adolf – Gottlob – wer bitte hat denn so einen Namen? Hat dem Kind ein einziger Name nicht gereicht?

 

Fuchs: Ach, schau dir den Namen doch mal genauer an. Der Carl – Adolf – Gottlob hieß VON Schachmann. Das bedeutet, er war adlig. Adlige Kinder stammen aus alten Herrscherfamilien. Dass sie auch heute noch mehrere Vornamen bekommen hat damit zu tun, dass sie auch Namen ihrer Vorfahren tragen, zum Beispiel ihre Väter, Großväter, Mütter und Großmütter. Auf diese Weise tragen adlige Kinder ihre Herkunft in den Vor- und in den Nachnamen.

 

Eule: Ich habe mich schon gewundert, die Arbeiter hier hatten nämlich immer nur einen Namen: Klaus oder Erwin oder Franz. Und fertig.

 

Fuchs: Ja, das reichte auch. Wer Klaus sprechen wollte, dem war es egal, ob er der Sohn vom Adolf oder Gottlob war. In Adelsfamilien ist das anders. Da muss klar sein, zu welcher Sippe einer gehört. Aber jetzt sei mal still. Ich will hören, was mit dem VON Schachenmann los war.

 

Sprecherin: Carl Adolf Gottlob sollte Soldat werden, Offizier oder Hauptmann, ganz wie sein Vater. Doch der Junge wollte lieber studieren und reisen. Das gelang ihm auch, er war in der weiten Welt unterwegs, und als er nach Königshain zurückkehrte, hatte er neue Ideen im Gepäck. Er befreite die Bauern seines Landsitzes von den ganzjährigen Arbeitsdiensten. Auf diese Weise konnten sie auch für sich selbst wirtschaften und waren so gesünder und zufriedener. Außerdem holte er die ersten kundigen Steinhauer nach Königshain. Nebenher interessierte er sich für Musik, Naturwissenschaft und Literatur. Oder er wanderte in die Königshainer Berge, wo er die wuchtigen Granitfelsen zeichnete.

Foto: © SOMV gGmbH