Station: [25] Maschinenhalle


Eule: Was ist das denn für ein Maschinenmonster? Das habe ich ja noch nie gesehen. Weißt du, wozu das diente?

 

Fuchs: Das ist eine Steinsäge. Mit ihr wurden die großen Blöcke aus dem Steinbruch gerade zugeschnitten. Pflastersteine dürfen ja keine Dellen haben. Diese Säge stammt aus den 1980er Jahren. Sie nahm den Steinschlägern eine Menge Arbeit ab. Aber sie war auch irre gefährlich. Damit das Sägeblatt nicht zu heiß wurde, musste beim Sägen ständig Strahlsand und Wasser mitlaufen. 

 

Sprecherin: Ein wenig so wie beim Zahnarzt, wenn er einen Zahn aufbohrt. Da läuft auch Wasser mit, damit der Bohrer nicht anfängt zu glühen. Aber was ich euch hier eigentlich zeigen möchte, sind die schwarz gerahmten Gemälde an den Wänden. Es sind Wälder zu sehen? Schaut sie euch doch mal genauer an. Aber nicht anfassen, sie sind sehr empfindlich. 

 

Eule: Das ist ja ein Steinbruch! Schau mal, die Abbruchkante spiegelt sich so schön im Wasser und auch die Bäume des Waldes. Direkt vor uns steht eine Birke. Sie sieht aus wie aufgeklebt. Ganz so, als würde sie noch vor dem Bild stehen. Weißt du, wer das gemacht hat?

 

Fuchs: Die Leute lesen auf dem Schild immer den Namen Jens Rausch. Aber mit Menschen kenne ich mich nicht so aus. Ich habe keine Ahnung, wer das ist.

 

Sprecherin: Jens Rausch ist ein Künstler aus Hamburg. Und du, Eulalia, hast schon gesehen, was für seine Bilder typisch ist. Er malt nämlich gar nicht im herkömmlichen Sinn. Er verwendet neben Farben hauptsächlich natürliche Materialien wie Erden, Ruß, Kalk oder Steinmehl. Die trägt er dann nicht mit dem Pinsel auf, sondern mit einem Spachtel oder einem Messer. Ihr könnt sehen, dass die Bildoberfläche nicht besonders glatt ist. Die alten Steinbrüche hier oben interessieren ihn. Denn er sucht immer wieder nach Orten, wo die Menschen die Natur verändert haben. Und wie es dann weitergeht, wenn die Menschen diese Orte wieder verlassen.

Foto: © SOMV gGmbH