Station: [24] Schmiede


Fuchs: Eulalia, warst Du früher mal hier drin? Ich meine, als noch gearbeitet wurde. Wir Füchse haben uns von der Schmiede immer ferngehalten. Es war so laut. Und es loderte immer ein Feuer. Da hatten wir großen Respekt vor.

 

Eule: Die Schmiede, ja, da war ich auch vorsichtig. Wenn das heiße Eisen geschlagen wird, sprühen Funken. Wie schnell kann man sich da das Federkleid verbrennen. Ich war nur nachts mal drin, da hatten sie vergessen, die Schiebetür zu schließen. Aber es roch alles so verbrannt, Mäuse waren da auch keine. Da bin ich schnell wieder raus. Eine Großtante von mir aus der Uhu-Familie hat hier wohl ein Nest gebaut. Es ist ihr nichts passiert, zum Glück, aber seitdem ist die Tür nachts zu.

 

Sprecherin: Die Tiere sind schlau, nicht in eine Schmiede zu gehen, wenn gearbeitet wird. Denn es ist ganz schön gefährlich, und wie der Fuchs gesagt hat, auch ziemlich laut. Warum die Schmiede so wichtig war hier oben? Nun, Werkzeuge konnten damals ja nicht einfach im Baumarkt gekauft werden. Sie mussten bestellt und von weither geliefert werden, und wenn eins kaputt ging, kaufte man nicht einfach nach, Werkzeuge waren viel zu teuer. Man reparierte. Hämmer oder Äxte machten die Schmiede hier oben sowieso selbst. Dafür brauchten sie erst einmal eine so genannte Esse: das ist die Feuerstelle. Über dem Feuer wurden die zu bearbeitenden Metallstücke so lange erhitzt, bis sie glühten. Dann konnte der Schmied sie auf einem massiven Metallblock, dem Amboss, bearbeiten. Er schlug mit voller Kraft auf das heiße Metall ein, um es zu formen. Also er schlug fest, aber eben auch ganz genau, so dass am Ende ein brauchbares Stück entstand. Nicht jeder konnte Schmied werden. Man musste sehr kräftig sein, und – eigentlich wie ein Sportler – die Schlagbewegungen sehr genau und gezielt ausführen. Übrigens finden wir im ganzen Gebiet der Königshainer Berge noch alte Schmieden. Sie gehörten als fester Bestandteil zu jedem Steinbruch. 

Foto: © SOMV gGmbH