Bremsbahnmodell @museum.de

Eule: Um 1975 war hier in den Königshainer Steinbrüchen endgültig Feierabend. Je tiefer man kam, desto härter wurde der Granit. Das heißt, die Bearbeitung dauerte länger. Es konnte nicht mehr so viel produziert werden. Und noch etwas kam dazu: Auf gepflasterten Straßen entsteht ein unglaublicher Staub. Jedenfalls wenn man mit Karacho darüberfährt. Das hindert die Sicht und ist also auf einer Verkehrsstraße gefährlich. Um 1900 herum experimentierten Straßenbaumeister mit Teer und Beton, um die Ritzen zwischen den Steinen zu füllen und damit den Staub zu verringern. Man entwickelte neue Bauweisen für diese Materialien und irgendwann brauchte man keine Pflastersteine mehr. Hier oben gingen nach und nach die Lichter aus.

Fuchs: Und es kehrte endlich wieder Ruhe ein.

Eule: Die meisten Geräte wurden abgebaut. Die Pulverbunker natürlich nicht. Die kriegt man nicht so schnell kaputt. Außerdem stehen sie auch im Weg. Aber die Kabelkräne oder auch die Bremsbahn verschwanden nach einer Weile.

Sprecherin: Deshalb haben wir für das Museum auch die Bremsbahn als Modell nachgebaut. Wie der Kabelkran ist sie im Maßstab 1:3 nachgebaut worden.

Fuchs: Die Bremsbahn hat mir immer gefallen, denn sie kommt ganz ohne Strom oder andere Elektronik aus. Im Grunde funktioniert sie ganz einfach: Schaut mal: von hier oben geht es ziemlich weit runter in den Ort Königshain. Also baute man Schienen, auf denen die Kipploren, die wir eben gesehen haben, fahren konnten. Also, Steine rein, einen Schubs, und schon sauste die Lore nach unten.

Eule: Ja und dann? Ich meine, irgendwann waren doch alle Loren unten. Wie bekam man sie denn wieder rauf auf den Berg?

Fuchs: Das ist eben dieser tolle, weil so einfache Trick. Schau mal genau: es gibt zwei Schienenstränge nebeneinander. Auf der einen rollen die Loren runter, auf der anderen kommen sie wieder hoch. Und zwar gleichzeitig. Der Trick bestand darin, die Loren aneinander zu binden. Hier kamen also auch wieder diese schweren Stahlseile zum Einsatz, die wir an der Krananlage gesehen haben. Die Loren mit den Steinen fuhren also den Berg hinunter und zogen damit die leeren Loren, die unten an der Bahnstation schon ausgeladen waren, wieder nach oben. Ich finde das einfach genial. Darauf wäre ich gerne gekommen!