Station: [20] See


Sprecherin: Hier in den Königshainer Bergen entstand nach der Schließung der Granitwerke tatsächlich etwas sehr Schönes: Ein Erholungsgebiet, das seinesgleichen sucht. Denn wir haben nicht nur einen Wald. Wir haben diese wundervollen Granitfelsen, die wie uralte Riesen zwischen den Bäumen stehen und wir haben große und kleine Teiche und Seen, in denen Tiere leben, die wir in den Städten längst vergessen haben. 

 

Eule: Hm, da haben die Menschen mal was richtig gemacht. Nämlich gar nichts. Oder, nun ja, sie haben der Natur geholfen, sich in den ehemaligen Steinbrüchen auszubreiten. Unsere alten Fuchs- und Eulenfamilien waren natürlich schon immer da. Wir haben keine Angst vor Menschen, wir sind schnell genug, um ihnen immer wieder zu entwischen. Aber es gibt kleinere Tiere, die ihre Ruhe brauchen. Die sind jetzt alle wieder zurückgekommen.

 

Fuchs: Da konnte man zugucken. Gräser und die von den Menschen so genannten Unkräuter – die sind ja ratz-fatz da. Sie wachsen aus Ritzen und dort, wo niemand mehr lang geht. Und auch das Regenwasser ist schnell zur Stelle. Alle möglichen Löcher waren schnell bis zum Rand voll, denn im Steinboden kann das Wasser nicht gut versickern. 

 

Eule: Manchmal haben die Menschen auch nachgeholfen. In diesem kleinen See hier haben sie extra Folien ausgelegt, damit das Wasser in dem Steinbecken bleibt. An den Ufern leben heute Erdkröten, Molche und viele bunte Libellenarten. Es gibt auch Blindschleichen, endlos viele Mücken, von denen sich dann die Vögel ernähren oder andere Insekten, die in der Dämmerung von Fledermäusen geschnappt werden. Hier ist also richtig was los. 

 

Sprecherin: Wisst ihr überhaupt, was Molche sind?

 

Fuchs + Eule: Wir schon!

 

Sprecherin: Dann erzählt doch mal. Unsere Besucherinnen und Besucher haben vielleicht noch nie welche gesehen.

 

Eule: Naja, Molche schmecken so ein bisschen nach Fisch.

 

Fuchs: Pssst, Eulalia, das doch nicht! Menschen essen keine Molche. Die wollen wissen, wie die so leben. 

 

Eule: Ach so. Nun Molche sehen aus wie Salamander, aber es sind Amphibien, das heißt, sie leben an Land und im Wasser. So wie Frösche und Kröten. 

 

Fuchs: Den Winter verbringen sie an Land. Im Frühling kehren sie ins Wasser zurück, um ihre Kinder zu bekommen. Die Molch-Weibchen legen ihre Eier ins Wasser. Daraus entwickeln sich kleine Larven. Sie sehen ein bisschen so aus wie die kleinen Froschkinder, die Kaulquappen.

 

Sprecherin: Ja, und weil Molche eine sehr empfindliche Haut haben, brauchen sie einen stabilen Lebensraum. Dass sie sich bei uns angesiedelt haben, bedeutet, dass der Wald hier gesund ist. Und es keine großen Schwankungen im Ökosystem gibt.

Foto: © SOMV gGmbH