Station: [12] Currytisch


Was fällt Ihnen zum Thema Curry ein? Sie bekommen Appetit? Ihnen läuft das Wasser im Mund zusammen? Kein Wunder: Gut gewürzte Mahlzeiten können tiefe Glücksgefühle erzeugen.

Obwohl kein Curryrezept wie das andere ist, haben sie doch alle eins gemeinsam – Tradition. Egal, ob die Rezepte aus Restaurants, von Straßenhändlern, aus Privathaushalten oder aus Kochbüchern stammen: Ihre Traditionen lassen sich bis in die Frühgeschichte Indiens zurückverfolgen. Normalerweise nennen Inder ihre Gerichte beim Namen, wenn sie sich in ihrer Sprache unterhalten. Sie unterscheiden zwischen nassen Currys mit Sauce und trockenen Currys, bei denen die Sauce stark reduziert oder gar nicht mehr vorhanden ist. Weltweit durchgesetzt hat sich allerdings die britische Definition, nämlich die einer Gewürzmischung.

Die ersten Europäer, die Ende des 15. Jahrhunderts in Indien auftauchten, wollten Handel treiben. Sie wurden aber schnell durch den großen Reichtum der Inder an Gewürzen, Stoffen und Edelsteinen verführt, das Land zu erobern. Zunächst waren sie aber damit beschäftigt sich gegenseitig auszustechen. Später waren die Europäer und hier vor allem die Engländer dafür verantwortlich, dass sich indische Currygerichte sowohl im östlichen als auch im westlichen Ausland verbreiteten.

Das Curry-Pulver ist eine britische Erfindung um den Geschmack der indischen Speisen annähernd zu imitieren. Tatsächlich gibt es ähnliche Mischungen auch in Indien, die in Nordindien Garam Masala oder in Südindien Sambar Prodi genannt werden. Das tamilische Wort Kari meint Suppe oder Sauce, und die Engländer machten daraus Curry.

Eine Gemeinsamkeit gibt es bei den indischen und englischen Mischungen: Beide enthalten keine Curryblätter. Curryblätter sind in Europa kaum bekannt, harmonieren aber perfekt mit vielen indischen Currygerichten. Sie verströmen ein nussig- zitrus- fruchtiges Aroma und sind am besten frisch einzusetzen.

Fotos: © Spicy´s - Gewürzmuseum