Um die nahezu 10.000 Objekte seiner drei Sammlungen zusammen zu bekommen, bediente sich Oskar Spiegelhalder verschiedener Helfer, die selbst aus der bäuerlichen Schicht stammten. Sie nutzten ihre Kontakte, bekamen seltene Stücke eher und zu günstigeren Preisen als der vornehme Fabrikant.
Einzig in die Wirtsstuben zog es den Sammler selbst. Möglicherweise fiel er in deren bunt gemischter Gesellschaft weniger auf, möglicherweise konnte er hier das Erfreuliche mit dem Nützlichen verbinden. Objekte, die er den Wirten abkaufte, finden sich in allen drei seiner Sammlungen. Das betraf nicht nur Interieur, sondern auch besondere Objekte wie alte Schwarzwalduhren. Ein solcher Wirtshausfund ist diese Scherzfigur mit innen liegender Glocke. Sie stammt aus einer ehemaligen Brauerei in Mundelfingen. Ein Mann mit Tragekorb auf dem Rücken steht auf einem kleinen hölzernen Kasten. Ein Zug mit Handgriff führt aus diesem hölzernen Kasten. Dieser war einst rot beschriftet – im Streiflicht noch erkennbar: "Bedienung, bitte ziehen". Der Apparat sollte wohl den Service garantieren, wenn die Wirtsstube leer war. Der Gast zog an der Glocke, gleichzeitig klappte der Kiepenträger nach vorn und erschreckte den Ungeduldigen, - ein Scherz, wie er ganz nach Spiegelhalders Geschmack war.
Foto: © Franziskanermuseum
