Jede Kaffeemühle in unserem Museum spiegelt den Zeitgeist der Epoche wieder, in der sie hergestellt wurde. Dieser Halt Ihrer Zeitreise durch die Welt der Kaffeemühlen ist die Biedermeier Zeit. Das Heilige Römische Reich war untergegangen, Napoleon hatte die Reichsarmee besiegt und die Neuordnung Europas stand auf dem Programm. Während die äußere Welt zusammenbrach, flüchteten sich die Bürger ins Private. Die Menschen stellten das Familienleben in den Mittelpunkt ihres Lebens.
Gemütliche Wohnzimmer, edle, aber schlichte Möbel, dekorative Objekte – all das verbindet man mit der romantischen Biedermeier-Epoche zwischen 1815 und 1848. Das wohl bekannteste Möbelstück dieser Epoche ist die Kommode. Die Kaffeemühlen dieser Zeit nahmen die Form des beliebten Möbelstücks auf. Kommodenmühlen sind eine Art Miniatur-Kommode mit Mahlwerk und Schublade für das Kaffeepulver. Die meisten sind aus Holz und haben einen Messingtrichter. In der mittleren Vitrine sehen Sie einige dieser Kommodenmühlen mit Intarsien aus Nussholz, Kastanie oder Mahagoni. Wer sich solch eine Kaffeemühle in die gute Stube stellte, wollte wer sein. Es gehörte zur guten Kultur, Kaffee zu trinken. Und das wollte man zeigen!
Viel seltener sind Kommodenmühlen aus anderen Materialien. Vielleicht finden Sie ja die Messingmühle aus Österreich, in deren Kurbelknauf das Wappen einer adeligen Familie graviert ist?
Haben Sie schon die Säulenmühlen entdeckt? Das sind die Kaffeemühlen mit den säulenförmig gestalteten Ecken wie zum Beispiel oben in der rechten Vitrine am Eingang.
Alle Kaffeemühlen in diesem Raum sind wertvolle Einzelstücke, sogenannte Meistermühlen. Sie wurden von Kunsthandwerkern hergestellt. Der Schmied schmiedete das Mahlwerk, Blechner, Glaser oder Tischler gestalteten die Gehäuse. Viele Monate arbeiteten die Kunsthandwerker an nur einer Mühle. Entsprechend hoch war ihr Preis. Für Arbeiter- und Handwerkerfamilien waren sie unerschwinglich. Das sollte sich mit dem Aufkommen der Manufakturen ändern. Im nächsten Raum erfahren Sie mehr!
Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim
