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Römermuseum Villa urbana

Beschreibung

Die Geschichte der Stadt Heitersheim reicht weit zurück.

Bereits in römischer Zeit war die Lage mit all ihren Vorzügen ausschlaggebend für eine Besiedlung.

An den Ausläufern des Schwarzwaldes gelegen, in der Nähe zu Rhein und der rechtsrheinischen römischen Fernverkehrsstraße situiert und auf fruchtbarem Boden in angenehmem Klima befindlich, entwickelte sich über 250 Jahre hinweg ein herrschaftlicher Gutshof im Bereich des heutigen Malteserschlosses.

Bereits im Jahre 30 n. Chr. wurde der Gründerbau in Form eines Holzständergebäudes errichtet. Schon eine Generation später wurden diese Gebäude zugunsten von Fachwerkbauten niedergelegt, welche ihrerseits schließlich für die Anlage der ersten vollkommen in Stein errichteten Bauphase weichen mussten.

Die erste Steinbauphase wird auf das Jahr 110 n. Chr. datiert. Ab dieser Bauphase zeigen sich alle für solch ein Landgut mit herrschaftlichem Wohnteil typischen Elemente. Das bewohnte Areal ist mit einer Mauer umgeben und innerhalb dieser Mauern wiederum in landwirtschaftliches (pars rustica) und herrschaftliches Areal (pars urbana) untergliedert. Die Gebäude sind symmetrisch entlang einer Mittelachse ausgerichtet.

Diese Bauphase wird weiter vergrößert und prächtiger ausgeschmückt, bis schließlich am Ende des 3 Jhds. auch hier die Krise im römischen Reich ihre Spuren hinterlässt.

Die Anlage wird planmäßig verlassen und schließlich durch ein Brandereignis zerstört.

Eine kurze Renaissance erfährt die Villa in der Merowingerzeit als Sonderbestattungsplatz.

Hiernach endet jedoch die Wertschätzung für die römischen Hinterlassenschaften und die Villa wird für den Gründerbau des heutigen Malteserschlosses zum Steinbruch.

Ackerland bedeckt danach die Reste der Anlage. Der Name dieses Feldes, der „ Scherbenacker“, rührt von den römsichen Hinterlassenschaften, die durch den Ackerbau zutage gefördert wurden.

Ausschlaggebend für den Beginn langjähriger und fruchtbarer Grabungen ab dem Jahre 1991 war eine Luftaufnahme aus dem Jahre 1989, welche den Großteil der pars rustica in Form deutlicher Gebäudegrundrisse als Bewuchsmerkmal im Getreidefeld zeigte. Mit dieser Entdeckung der ersten rechtsrheinischen Villa urbana wurde der Grundstein zum heutigen Römerpark gelegt.

 

 

Fotos: Elias Danner, Marcus Fischer