Beschreibung
Tief verwurzelt mit der Geschichte des Bayerischen Waldes sind die zahlreichen Kapellen, Marterl und Totenbretter die das Bild unserer Heimat prägen und auf diese sie mit Sicherheit bei einem Besuch bei uns immer wieder stossen. Zahlreiche Dörfer in der Gemeinde haben ihre eigene Kapelle. Jede für sich ein eigenes Kunstwerk. Sie laden zur Andacht ein und sollten für jeden Besucher einen Moment der Stille wert sein. In diesen Dörfern wird meist auch noch „geläutet“. Diese ehrenvolle Aufgabe, welche auch heute noch per Hand geschieht, wird meist vom Dorfobersten oder im Wechsel von den Einwohnern übernommen und kündigt den Beginn und das Ende des Tages an. Am Wegesrand oder an besonderen Plätzen und exponierten Lagen rund um Schaufling sind immer wieder sehr zahrleich Marterl oder auch Totenbretter zu finden. Künstlerisch gestaltet und mit Liebe aufgestellt bieten auch sie Anstoß zum Gebet unterwegs, Gelegenheit einen Moment Inne zu halten und dem Schöpfer und der eigenen Vergänglichkeit zu gedenken. Bei den „Wegmarterl“ handelt es sich meist um als Zeichen der Dankbarkeit für überstandene Gefahren oder Seuchen sowie eine Erinnerung an besondere Unglücksfälle und vielleicht auch bedeutende Personen aufgestellte Gedenksäulen. Sie sind meist aus Holz, Stein oder Mauerwerk gefertigt und mit einer Inschrift versehen. Oft werden bei ihnen Blumen niedergelegt oder Kerzen abgebrannt. Als Totenbretter werden Holzbretter bezeichnet, auf denen Tote bis zum Begräbnis aufgebahrt und die zur Erinnerung an den Verstorbenen mit einer Inschrift versehen am Wegrand aufgestellt wurden. Dieser Brauch war früher im gesamten bairischen und alemannischen Raum verbreitet. Heute finden sich Totenbretter meist nur noch im Bayerischen Wald sowie im Oberpfälzer Wald, zwischen Lech- und Ammersee, in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Landsberg und schließlich im Chiem- und Traungau sowie im Rupertiwinkel. In Bayern wurde die Bestattung der Toten in Särgen etwa um das 17./18. Jahrhundert eingeführt. Vor dieser Zeit wurden die Verstorbenen in der Wohnstube auf Brettern aufgebahrt und auf diesen auch zu Grabe getragen. Die Bretter wurden entweder mit dem in ein Leinentuch gewickelten Leichnam vergraben, verbrannt oder für weitere Todesfälle aufbewahrt. Bei uns im Bayerischen Wald sowie im Oberpfälzer Raum entwickelte sich der Brauch, das Brett (mit einer Widmung versehen) als Totenbrett aufzustellen. Die Erinnerungsinschrift entwickelte sich erst im Laufe der Zeit. Anfangs wurden nur drei Kreuze in das Holz geschnitzt, gebrannt oder darauf gezeichnet bzw. gemalt. Später finden sich ausführlichere Texte und Gedichte zum Lob des Verstorbenen. Mehr oder weniger aufwändige Schnitzereien und farbige Malereien wurden erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts üblich. Vermutlich wurden die Totenbretter ursprünglich waagrecht angebracht. In der Oberpfalz ist diese Form mancherorts noch heute zu sehen. Später stellte man die Bretter senkrecht auf. Diese Änderung des Brauchtums vollzog sich von Süden in Richtung Norden. Zeitweise war die Aufstellung von Totenbrettern verboten. Heutzutage wird das Brauchtum fortgeführt. Allerdings werden die Toten nicht mehr zuvor auf diesen Brettern aufgebahrt. Sie gelten daher nur noch als gestalterische Erinnerung an den Verstorbenen. Die zunehmend künstlerische Gestaltung der Bretter im 19. Jahrhundert stellte eine Abkehr vom ursprünglich verbreiteten Volksglauben dar. Dieser besagte, dass die Seele des Toten erst Erlösung findet, wenn sein Totenbrett verfallen war. Um eine möglichst kurze Zeit im Fegefeuer zu erzielen, wurden die älteren Totenbretter daher aus Weichholz gefertigt und ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Sollten Sie bei einer Ihrer Wanderungen durch unsere schöne Gemeinde auf Kapelle, Marterl oder Totenbrett treffen, nehmen sie sich die Zeit um einen Moment der Andacht inne zu halten.