Beschreibung
Geschichte des PfarrhausesAus der Pfarrbeschreibung von 1833:„Das Pfarrhaus zu Finkenbach wurde im dreißigjährigen Kriege zerstört und blieb, weil die durch Hinwegnahme Bisterschieds und Waldgrehweiler geschmälerte Pfarrey lange keinen Pfarrer halten konnte, während des 17. Jahrhunderts in seinen Trümmern liegen, bis endlich 1706 der Wiederaufbau des Pfarrhauses auf die Überreste des Alten begonnen und 1708 vollendet wurde. Die Baukosten trugen gemeinschaftlich die Grafen von Löwenhaupt und die Grafen von Manderscheid, Herrn zu Reipoltskirchen und der Pfarrey, dann die Gemeinde Finkenbach-Gersweiler aus eigenen Mitteln und aus erhobenen Collekten. Dieses Haus neben dem Kirchhofe auf dessen südlicher Seite, tief in der Öde stehend, der Feuchtigkeit vom Kirchhofe ausgesetzt, war ungesund und hatte keine Dauerhaftigkeit. Schon in den Jahren 1724, 1745 und 1756 bedurfte es großer Reparaturen. Die Pfarrscheuer brannte 1754 nieder und wurde 1757 wieder aufgebaut, die Landesherrschaft gab dazu das Bauholz, die Gemeinde die übrigen Kosten. Im Jahre 1831 wurde die sehr schadhafte Pfarrwohnung abgebrochen und auf dem gegenüber gelegenen Pfarrgarten ein zweistöckiges, geräumiges Haus aus Stein zu bauen angefangen und sieht einer baldigen Vollendung entgegen. Die Baukosten von circa 2800 fl wurden größtenteils durch die Gemeinde Finkenbach-Gersweiler und Waldgrehweiler, ferner durch köngl. Regierung mit einer Unterstützung von sechshundert Gulden und öffentlichen Fonds und den Materialien des alten Hauses, wovon ein bedeutender Theil an das Neue verwendet wurde, beigebracht. Auf dem Platze des alten Hauses wurde 1831 ein Holzschuppen und eine Waschküche gestellt.“Das neue PfarrhausDas neue repräsentative evangelische Pfarrhaus steht traufständig am oberen Ende der Kirchgasse unterhalb der Kirche und ist vom Moscheltal her weithin sichtbar. Der alte, wegen Baufälligkeit abgebrochene Vorgängerbau hatte ein Fachwerkobergeschoss und lag bei der Pfarrscheune. Der heutige massive Putzbau, der zwei Geschosse und 5:2 Fensterachsen aufweist, wurde 1830 – 1831 nach den Plänen des Architekten und Bezirksingenieurs Ferdinand Beyschlag aus Kaiserslautern in Hanglage erbaut. Dieser trat um die selbe Zeit (1829 – 1831) mit seinen Entwürfen für die ev. Pfarrkirche Kusel hervor. Das stattliche Walmdach des Pfarrhauses verfügt über eine Eindeckung aus Betonpfannen. Das hölzerne Traufgesims ist profiliert. Die Fassadengliederung besteht aus beidgeschössig umlaufenden Sohlbankgesimsen. Die recht hohen Rundbogenfenster (neuere Holzsprossenfenster) zeigen einfache Sandsteingewände. Straßenseitig in der Mitte befindet sich das leicht aufgetreppte Rundbogenportal mit dem originalen zweiflügeligen Türblatt. Eine reizvolle Belebung der Fassade stellen die blaugestrichenen neueren Holzklappläden dar. Auf der südlichen Schmalseite liegt der ebenfalls rundbogige Eingang zum tonnengewölbten Keller, der im Scheitel 1831 datiert ist. Einzige Veränderungen sind die Vermauerung der beiden seitlichen Fensteröffnungen auf der Ostseite und der neue Türdurchbruch mit verzinktem Stahltreppenaufgang auf der Westseite. Der Bau stellt das bedeutendste Bauwerk Finkenbach-Gersweilers der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar und ist darüber hinaus von kunsthistorischem Interesse. Er ist wegen seiner Lage Orts- und Landschaftsbildprägend.Pfarrhof mit Stall und ScheuneAuf der Ostseite der Kirchgasse, gegenüber dem Pfarrhaus, gruppieren sich um einen Hof, der zum Teil mit Natursteinpflaster belegt ist, im rechten Winkel zueinander zwei Nebengebäude. Die östliche Begrenzung des Hofes bildet die traufständige Pfarrscheune, die im Sturzbalken des Tores “ANNO N D 1757“ datiert ist, jedoch 1843 eingestürzt und wiederaufgebaut wurde. Eine weitere Renovierung erfolgte 1894/95. Ursprünglich war sie anstelle eines niedergebrannten Vorgängerbaus (1756) errichtet worden. Der hofseitig verputzte Bruchsteinbau mit verziertem Tor (Rundbogenfries) trägt ein mit Falzziegeln gedecktes Satteldach. Beeinträchtigt wird die Ansicht durch ein modernes Garagentor auf der linken und einen neueren Schuppen mit Pultdach auf der rechten Seite. Auf der Nordseite steht in Giebelstellung ein weiteres langgestrecktes Nebengebäude, das auf die Jahre 1894/95 zurückgeht, Waschküche, Stall und Schuppen beherbergte und daher drei Türen aufweist. In der Mitte der Schauseite sitzt ein Barockfenster mit profilierten Sandsteingewändern und Ohrungen, das möglicherweise von dem alten Pfarrhaus stammt, das hier früher stand. Der Bruchsteinbau ist verputzt und zeigt ebenfalls ein Satteldach, das mit Falzziegeln gedeckt ist. Die Baugruppe erscheint als unverzichtbarer Bestandteil des Ensembles, das sie mit Kirche und Pfarrhaus darstellt, und mit denen sie in sowohl funktionalem als auch raumgestalterischem Zusammenhang steht. Im Jahre 1998 erfolgte eine umfangreiche Innen- und Außenrenovierung nach Maßgaben des Denkmalschutzes.