Aus einem Kreis von 117 Mitbewerbern wurde das Württembergische Psychiatriemuseum ausgewählt und erhielt den erstmals vergebenen „Museum-EXTRA-Preis“ in Höhe von 5000 Euro der StaatlichenToto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. Er wurde im Rahmen des erstmals 2015 ausgeschriebenen „Lotto-Museumspreis Baden-Württemberg“ vergeben, der gezielt kleine und mittlere Museen in kommunaler bzw. privater Trägerschaft fördert.
Die siebenköpfige Jury namhafter Kultur- und Museumsexpertinnen und -experten würdigte explizit das „außergewöhnliche Konzept für ein eher sperriges Thema“ und hob „die aufklärende Funktion des Museums“ hervor. Der „EXTRA-Preis“ soll insbesondere das Engagement derjenigen Museen würdigen, die „in ausgewählten Bereichen Außergewöhnliches leisten“. Das Württembergische Psychiatriemuseum wurde 2003 am Standort Zwiefalten des ZfP Südwürttemberg eröffnet, dem Gründungsort der ersten „Königlich-Württembergischen Staatsirrenanstalt, die 1812 die ersten Patienten aufnahm. Die Ausstellung wurde 2009-2011 umfassend erneuert, das Gebäude 2011 saniert. Für die Überarbeitung der Ausstellung zeichneten Dr. Uta Kanis-Seyfried und Priv.-Doz. Dr. Thomas Müller verantwortlich. Eine Filialausstellung ist in Ravensburg-Weissenau geplant. Der Ortschaftsrat Eschach, die Stadt Ravensburg und das Heimatmuseum Eschach sind an die Museumsmacher, inzwischen ergänzt um Dr. Bernd Reichelt, herangetreten. Das Preisgeld, insbesondere jedoch die Würdigung seitens der Jury, geben den Museumsmachern Recht. Im den Preisträgern persönlich übermittelten Ergebnis des Wettbewerbs nahmen verschiedene Aspekte der Arbeit des Württembergischen Museums besonderen Raum ein: Gewürdigt wurden hier die Beschäftigung mit belastenden Inhalten wie der nationalsozialistischen Geschichte, die durch das Museum „mehr Öffentlichkeit“ erfahren, sowie die bemerkenswerte Integration von Themen, wie der „Psychiatrischen Familienpflege“, die auch auf die Bedeutung von Familie und Gesellschaft im Versorgungsauftrag psychiatrischer Kliniken hinweisen, jenseits der historischen Anstaltsmauern und in historischer Perspektive. Ebenso betonte die Jury die an mehreren Orten der historischen wie gegenwärtigen Krankenversorgung selbst etablierten Ausstellungsinitiativen des prämierten Museums in Oberschwaben, das auch Wander- und Wechselausstellungen unterhält. Nicht zuletzt fand die kreative Umnutzung eines ehemaligen Pathologiegebäudes einer psychiatrischen Klinik zu einem musealen Ort großen Anklang: der Kern dieses Zwiefalter Museums findet sich inzwischen um eine regelmäßig bespielte Ausstellungsfläche für Wechselausstellungen erweitert.