Weihnachten mit Aschenputtel – Böhmische Weihnachtskrippen
Das Museum Burg Posterstein verknüpft in seiner Weihnachtsausstellung böhmische Krippen und Bräuche mit dem Kunstmärchen "Aschenputtel" von Božena Němcová und dem Musenhof Löbichau der Herzogin von Kurland. Raffiniert gefertigte Weihnachtskrippen aus Holz, Stroh und Bast gehören in Tschechien zu jedem Weihnachtsfest. In der Sammlung des Museums Burg Postersteins befinden sich über 500 Weihnachtskrippen aus aller Welt. Jedes Jahr in der Weihnachtszeit zeigen wir eine Auswahl, in diesem Jahr mit böhmischen Thema.
Aschenputtel darf nicht in die Kirche gehen
Für viele Menschen ist der Märchenfilm “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” ein fester Bestandteil des Weihnachtsfests. Die literarische Vorlage dafür stammt aus Tschechien. Die österreichisch-tschechische Autorin Božena Němcová (1820–1862) wuchs als Kind eines Kutschers und einer Wäscherin im Schloss Ratibořice auf. Die dortige Herzogin Wilhelmine von Sagan (1781–1839) förderte sie die in besonderem Maße, sodass sie eine gute Bildung erhielt. Um Božena Němcovás Herkunft ranken sich Gerüchte, dass sie eigentlich von adligen Eltern abstamme – beispielsweise von der jüngeren Schwester Wilhelmine von Sagans, Dorothée von Dino-Talleyrand (1793–1862). Deren Mutter wiederum war Anna Dorothea von Kurland (1761–1821), deren Musenhof Löbichau das Museum Burg Posterstein seit über 20 Jahren umfangreiche Forschungen widmet.
Die Postersteiner Sonderausstellung zeigt tschechische Mais-, Porzellan-, Holz- und Papierkrippen, Baumschmuck aus Perlen und verwebt traditionelle böhmische Weihnachtsbräuche, die Božena Němcová in ihren Erinnerungen an ihre Großmutter festhielt, mit ihrer Version des bekannten Märchens "Aschenputtel". Im Gegensatz zum Grimmschen "Aschenputtel" oder Disneys Cinderella wünscht sich Nemcovás Aschenputtel nichts sehnlicher, als mit in die Kirche gehen zu dürfen. Dort ist natürlich auch jeden Sonntag der Prinz.
Die Postersteiner Weihnachtsausstellung ist noch bis 8. Januar 2017 zu sehen.