Kloster Walkenried und sein ZisterzienserMuseum Die Klosteranlage Walkenried liegt am Südrand des niedersächischen Harzes direkt an der Landesgrenze zu Thüringen. Rund 400 Jahre lang wirken an diesem einst hoch berühmten Ort tiefgläubige Gottesmänner aus dem Orden der Zisterzienser – das hat einige Spuren hinterlassen, nicht nur herausragend bauliche, auch solche, die dazu führten, dass das Kloster zum UNESCO-Welterbe-Ensembles Oberharzer Wasserwirtschaft gehört, eines der weltweit größten vorindustriellen Energieversorgungssysteme. Die Walkenrieder Gottesmänner hatten für ihre eigene Montanwirtschaft im frühen 13. Jh. erste Teich- und Grabensysteme konstruiert, die Harzer Bergleute über Jahrhunderte weiter ausbauten. Klostergeschichte Bereits 1129 hatte der Gründungskonvent aus dem rund dreihundert Kilometer entfernten Kamp am Niederrhein den Ort erreicht; schon 1137 wird die Klosterkirche geweiht. Kurz nach 1200 ziehen Wachstum und wirtschaftlicher Erfolg des Klosterunternehmens einen immensen Zuwachs in den Reihen der Brüder nach sich. Die zu klein gewordene romanische Anlage muss ab 1206/07 dem gotischen Neubau der Klosterkirche weichen, der 1290 geweiht wird. An ihrer Größe und Bautechnik war die überragende wirtschaftliche und politische Bedeutung Walkenrieds abzulesen. Heute dokumentiert noch die Ruine die einst so mächtigen Dimensionen der Walkenrieder Klosterkirche. Anders die gotische Klausur: Sie ist fast komplett erhalten. Hier ist heute das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried zu Hause. Zur Hoch- und Blütezeitzeit leben, beten und arbeiten rund hundert Gottesmänner im Kloster, die im Westharz intensiv Montanwirtschaft betreiben, Schwerpunkt ihrer Agrarwirtschaft liegt in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Sie tauschen, arrondieren und kultivieren Ländereien, handeln einem modernen Konzern vergleichbar strategisch, denken kostenorientiert und verkaufen ihre Produkte auf eigenen Stadthöfen: Tiefgläubige Kirchenmänner als strategisch handelnde Manager – für das Mittelalter kein Widerspruch. Museum als Erlebnisort Heute lässt das überaus spannende ZisterzienserMuseum seine Besucher in diese Zeit eintauchen und führt das durch Beten und Arbeiten geprägte mönchische Leben vor Augen. Akustische und visuelle Inszenierungen sowie der museale Blick auf die großangelegten Wirtschaftstätigkeiten der Gottesmänner steigern die Faszination des fast 900 Jahre alten Ortes zusätzlich. Das Museum, das die besondere Geschichte der Walkenrieder Mönchsgemeinschaft erzählt und würdigt, ist auch Erlebnisort für Kinder und Familien. Die museumspädagogischen Angebote richten sich an alle Alters- und Klassenstufen. Architektonischer und musikalischer Erlebnisort Die Anlage weist eine überragende bauliche Besonderheit auf: Des nördliche Kreuzgangflügel ist doppelschiffig, lichtdurchflutet und geprägt durch den unverwechselbaren Hallencharakter. Seit jeher ist er architektonisches Alleinstellungsmerkmal und „Markenzeichen“ Walkenrieds. Zudem mit hervorragender Akustik beseelt, ist der nördliche Kreuzgangflügel, den die Mönche Lesegang nannten, seit über 30 Jahren musikalischer Erlebnisort für die hochkarätigen KreuzgangKonzerte. Highlights Neben den KreuzgangKonzerten sind besondere Highlights die Klosterführungen nach Einbruch der Dunkelheit im Schein Hunderter Kerzen, deren Atmosphäre die einstige Abgeschiedenheit und Stille dieses Ortes besonders empfinden lässt, sowie die Nacht der Offenen Pforte zu Ostersonntag und der internationale Klostermarkt, den das Museum jedes Jahr am letzten Septemberwochenende vor der faszinierenden Kulisse der gotischen Klausur ausrichtet.