Beschreibung
In Weida hat das Gerber- und Schuhmacherhandwerk eine lange Tradition.
Aus den Stadtstatuten der Vögte von 1377 geht hervor, dass das Gerben von Häuten und Fellen dazumal noch von den Schuhmachern betrieben wurde.
1581 trennten sich die Schuhmacher und Gerber und gründeten jeweils ihre eigenen Innungen. Im späten Mittelalter schwankte die Zahl der Gerbermeister in Weida zwischen sieben und vierzehn.
Auf der Grundlage jahrhundertealter handwerklicher Tradition entwickelte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Stadt Weida zu einem Zentrum der Lederherstellung und -verarbeitung.
Das Rohmaterial für die Gerbereien wuchs längst nicht mehr im eigenen Umfeld heran. Mehr und mehr wurden Felle und Häute aus anderen Ländern importiert. Das in Weida hergestellte Leder erfreute sich auf Grund seiner guten Qualität einer großen Nachfrage.
So begann vor über 165 Jahren auch die Gerberei Francke in der Unteren Straße Nr. 6 mit der Lederherstellung. Johann Friedrich Francke gründete 1844 seine Lohgerberei direkt an der Weida. Die Produktion wurde über vier Generationen fortgeführt und erst 1992 endgültig eingestellt.
Wer das Industriedenkmal der besonderen Art besucht, taucht in das 19. Jahrhundert ein.
Die Gerbgruben sind zum Teil noch gefüllt. Die alten Maschinen wie z. B. Rindenbrecher, Lohmühle, Lederwalze und die kleine Dampfmaschine von 1855 mit 12 PS Leistung funktionieren noch. In der Lohgerberei kann man erfahren, wie viele Arbeitsgänge nötig sind, bis aus einem Stück Rinderhaut ein haltbares Sohlenleder geworden ist. Ein gutes Jahr dauerte das.
Im angrenzenden Wohnhaus der Familie Francke wurde ein kleines Museum eingerichtet.