Vom Provinzbahnhof zum Stadtmuseum:
Epochen aus 6600 Jahren Damme in der Region ausgestellt
Einst fuhren von hier aus Züge in alle Welt, heute gibt es dort Stadtgeschichte haut-nah – und das seit 1992. Zurzeit lenkt das Dammer Stadtmuseum den besonderen Blick auf sein letztjährig begangenes Jubiläum: „Hohepunkte aus 25 Jahren Stadtmuseum Damme“, und das meint das Beste, Schönste und Spektakulärste aus dem vergangenen Vierteljahrhundert.
Wer das Stadtmuseum freilich durch den Haupteingang betritt, dessen Blicke fallen ganz unmissverständlich auf die Exponate zum über 400jährigen Dammer Carneval, der für das hiesige Selbstverständnis unentbehrlich ist. Immerhin bietet die Stadt den größten Straßencarneval Norddeutschlands.
Obwohl die Dammer ihre Fastnacht in beliebigen Gruppen schon seit dem Mittelalter in Form des Heischegangs am Tag vor Beginn der Fastenzeit feierten, organisierten sie das ausgelassene Fest ab 1614 für den gesamten Ort gemeinsam. Nach 255 Jahren Heischegang gab es ab 1869 eine neue Form des Umzugs: Kostüm-Themen stellte man nun am Rosenmontag dar, angeführt von einem Narrenherrscher, dem Prinzen, und organisiert durch die Dammer Carnevalsgesellschaft von 1614. Wie sich daraus ein umfangreiches Sessionsprogramm mit bemerkenswert vielen Eigenarten entwickelte, schildert die Ausstellung im Herzen (!) des Stadtmuseums.
In einer anderen Abteilung steht eine Sensation am Anfang: 6600 Jahre ist der älteste Bohlen- und Pfahlweg der Welt, der natürlich durchs Moor auf das höher gelegene Damme zuführte und damit den Ortsnamen „auf dem Damme“ erklärt. Aber auch die „Hünensteine“ oder Großsteingräber aus der Steinzeit sowie der bronze- und eisenzeitliche Friedhof auf dem Mahnenberg sind dort dokumentiert. 2500 Jahre alte Leichenbrandreste mit der Orginalurne führen die Überbleibsel eines unserer Vorfahren vor Augen.
Blutig und kämpferisch ging’s innerhalb von 600 Jahren oftmals zu, wenn die hier ansässigen Münsterschen gegen die Osnabrücker Untertanen antreten mussten, weil sich ihre Herren Fürstbischöfe nicht einigen konnten, wem die Region um Damme denn nun gehört. Die so geteilten Dammer litten heftig darunter, was aber zu besonderen Formen der Selbstbehauptung führte, etwa zur Dammer Tracht oder zur ausgeprägten Fachwerkgiebel-Kunst.
Anschließend geht es in die Dammer Tiefen bis zu 250 m. Eine Abbaukammer aus dem Eisenerzbergbau kann mit vielen weiteren Ausstellungsgegenständen anschaulich dieses wichtige Kapitel Dammer Geschichte vermitteln. Denn eine rasante Entwicklung der Stadt nach dem letzten Weltkrieg setzte durch den Bergbau ein. Eine Menge Fossilien aus dem heute nicht mehr zugänglichen Bergwerk künden von der Herkunft und Entstehung des Eisenerzes im Meer vor 90 Millionen Jahren.
Zahlreiche Werke der Regionalliteratur, insbesondere zu Themen aller bisherigen Sonderausstellungen, erhalten Sie außerdem günstig im Dammer Stadtmuseum.