»meine arbeit soll eine schule des lebens, der wahrnehmung und der empfindung sein.« Das nitsch museum in Mistelbach wurde von den Architekten Johannes Kraus und Michael Lawugger (archipel architektur + kommunikation) in Abstimmung mit Hermann Nitsch geplant und im Mai 2007 eröffnet. Es befindet sich im Weinviertel, der Region, wo der Künstler lebt und arbeitet. Das nitsch museum zählt zu den größten monografischen Museen der Republik Österreich und versteht sich als ein Ort der Kontemplation und Sinnlichkeit. Seine Architektur ist an den Idealplan einer Klosteranlage angelehnt und umfasst Gebäudeteile, die Assoziationen wie Langhalle, Kathedrale, Seitenschiff, Krypta zulassen und um eine zentrale Piazza angeordnet sind. Der bis heute ungebändigte Wille des Künstlers nach dem Vordringen zum realen Geschehnis, zum realen Erlebnis und zur unmittelbaren, intensiven Wahrnehmung der Sinne und des Seins stellt den Ausgangspunkt und das immerwährende Leitmotiv für alle Ausstellungstätigkeiten und Unternehmungen des nitsch museums in Mistelbach dar. Neben der Präsentation verschiedener Werkblöcke des Künstlers, wird sein Gesamtkunstwerk wissenschaftlich erforscht und dokumentiert. In der Bibliothek stehen zahlreiche Publikationen, Film- und Tonträger zur Person des Künstlers für Studienzwecke zur Verfügung. "HERMANN NITSCH - Das druckgrafische Werk" 04.06.2017 - 08.04.2018 Im Jahr 2017 präsentiert das nitsch museum die Ausstellung „HERMANN NITSCH – Das druckgrafische Werk“. Im Fokus stehen Druckgrafiken des Künstlers aus den letzten vier Jahrzehnten, die in enger Kooperation mit renommierten Verlegern in nationalen und internationalen Druckwerkstätten entstanden sind. Im Zuge einer fünfjährigen Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien hatte Nitsch bis 1957 die Möglichkeit, drucktechnische Fertigkeiten zu erlernen, beispielsweise im Bereich der Lithografie und der Radierung. Zeitgleich entwickelte er bereits die Idee des Orgien Mysterien Theaters. Mitte der 60er-Jahre erstellte der Künstler die ersten Zeichnungsskizzen für eine unterirdische Theaterarchitektur, in der die Aktionen des Orgien Mysterien Theaters stattfinden sollten. Die Auseinandersetzung mit diesem außergewöhnlichen Architekturansatz wurde zum zentralen Motiv seiner Druckgrafiken und zeigt den unbedingten Konnex zum Gesamtkunstwerk von Hermann Nitsch. In jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit den Verlegern Francesco Conz und Fred Jahn entstanden in Deutschland und Italien etliche Grafikmotive zu dieser Thematik. Fred Jahn gab in der Münchner Druckerei Imhof große Mappenwerke in Auftrag, die das druckgrafische Werk von Hermann Nitsch zusammenfassen. Monumentale Druckgrafik in Großformaten entstand. Anfang der 90er-Jahre erfuhr das druckgrafische Œuvre von Nitsch durch die Bekanntschaft mit dem Drucker Kurt Zein eine neue technische Dimension. Gemeinsam entwickelten sie die sogenannte Unikatgrafik, bei der auf vorab vom Künstler mit Farbe handüberschüttetem Papier gedruckt wird. „Alles, was Hermann Nitsch macht, was er denkt, malt, zeichnet, dichtet, baut, komponiert, ist Teil des Orgien Mysterien Theaters und erhält von daher seine Bedeutung.“ (Wieland Schmied, Ein Kosmos unter der Erde, 1993). Ganz im Sinne dieses von Wieland Schmied formulierten Leitmotivs präsentiert die Ausstellung das druckgrafische Werk im Kontext des Gesamtkunstwerkes. Gemeinsam mit Schüttbildern, Aktionsfotos, Filmen und Originaldokumenten entsteht eine Gesamtinstallation, die dem Besucher einen perspektivischen Einblick in den Kosmos von Hermann Nitsch ermöglicht.