Das Museum Kunst der Westküste ist ein gemeinnütziges Stiftermuseum. Es sammelt, erforscht und vermittelt in Wechselausstellungen Kunst, die sich mit den Themen Meer und Küste auseinandersetzt. Den Ausgangspunkt bildet die historisch orientierte Gemäldesammlung des Museumsstifters Prof. h.c. Frederik Paulsen, dessen Vorfahren von der Insel Föhr stammen. Mit der Gründung des Museums drückt er seine Verbundenheit zur Insel aus und macht zugleich seine umfangreiche Sammlung Kunst der Westküste öffentlich zugänglich. Das Museum Kunst der Westküste ist nach den Entwürfen des renommierten Architekten Gregor Sunder-Plassmann als mehrgliedriges Gebäudeensemble konzipiert, das Tradition und Moderne zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügt. In sechs Saalbauten steht ein Ausstellungsareal von insgesamt 900 m2 zur Verfügung. Das anspruchsvoll gestaltete Tageslichtmuseum inszeniert einen abwechslungsreichen Dialog mit seiner ländlichen Umgebung. Weitere Bestandteile der Gesamtanlage sind der Museumsgarten und der im Stil eines skandinavischen Herrenhauses aus der Zeit um 1900 neu erbaute Grethjens Gasthof, der zum genussvollen Verweilen bei Kaffee, Kuchen und kleinen Gerichten einlädt. Das Museum Kunst der Westküste bietet Raum zum Erfahren und Ausprobieren, versteht sich gleichsam als eine Schule des Sehens und Entdeckens. Die vielfältigen Angebote an Führungen, Workshops, Aktionen und Projekten richten sich an alle Altersstufen.
Die hochkarätige Sammlung Kunst der Westküste konzentriert sich auf die Malerei der vier Nordseeanrainerstaaten Norwegen, Dänemark, Deutschland und Niederlande im Zeitraum von 1830 bis 1930. Alle Kunstwerke stellen sich dem faszinierenden Generalthema „Meer und Küste“. Auch internationale zeitgenössische Kunst, vor allem Fotografie, hat in die Sammlung Eingang gefunden.
Die norwegische Landschaftsmalerei repräsentiert Werke u.a. von Johan Christian Dahl und Edvard Munch, aber auch Gemälde von deutschen Künstlern, die seit den 1820er Jahren die „wilde Natur“ des Landes hoch im Norden entdeckt haben. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt nehmen die Maler der berühmten Skagener-Künstlerkolonie ein, darunter Anna und Michael Ancher, Peder Severin Krøyer, Viggo Johansen und Christian Krohg. Natürlich darf auch die norddeutsche Malerei nicht fehlen: Hans Peter Feddersen, der als erster Maler der nordfriesischen Landschaft Bildwürde verliehen hat, und sein Berliner Kollege Otto H. Engel, der sich mit seinen Gemälden von Föhrerinnen in Tracht und historischen Friesenhäusern den Ruf erwarb, „der Maler von Föhr“ zu sein, sind mit großen Werkkonvoluten in der Sammlung präsent. Für die deutsche Nordseeküste begeisterten sich ebenso expressionistische Künstler wie Erich Heckel, Emil Nolde und Max Beckmann.
Besonders Gewicht liegt auch auf dem deutschen Impressionisten Max Liebermann, der seit den 1870er Jahren bis zum 1. Weltkrieg jeden Sommer in den Niederlanden verweilte und mit vielen Werken in der Sammlung Kunst der Westküste vertreten ist. Zu ihm gesellen sich niederländische Kollegen wie Henrik Willem Mesdag und Jozef Israëls, aber auch Piet Mondrian und Jan Toorop.
Zahlreiche Werke von Gegenwartskünstlern sind ebenso in der Sammlung anzutreffen, darunter Thomas Wrede, Jochen Hein, Nan Hoover, Joakim Eskildsen, Anja Jensen, Martin Parr, Gerhard Richter, Trine Søndergaard, Mila Teshaieva und Volker Tiemann.
Die Sammlung Kunst der Westküste kann nicht permanent gezeigt werden, sondern erhält jährlich neue thematische Zuschnitte in wechselnden Ausstellungen, die mit vielen internationalen Leihgaben bestückt werden.
Das Museum Kunst der Westküste konnte seine Sammlung in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 200 bedeutende neue Werke, darunter Erwerbungen ebenso wie Dauerleihgaben und Zustiftungen, erweitern. Mit der Konzentration auf Malerei und Grafik, die unter dem Generalthema „Meer & Küste“ in den vier Ländern Norwegen, Dänemark, Deutschland und in den Niederlanden zwischen 1830 und 1930 geschaffen wurden, versammelt die weltweit singuläre und sehr homogene Kollektion damit aktuell über 900 Arbeiten. Auch internationale zeitgenössische Kunst, die demselben Themenspektrum verpflichtet ist, spielt eine wichtige Rolle.
In der Ausstellung tritt eine Auswahl der „neuen Schätze“ in Verbindung mit Werken, die bereits länger zum Sammlungsbestand gehören. Die Zusammenstellung vermittelt, wie bedeutende Sammlungsschwerpunkte weiter ausgebaut werden konnten. Großen Raum nehmen Gemälde und Ölskizzen des deutschen Impressionisten Max Liebermann ein. Farbintensive Nordsee- und Hafendarstellungen von Erich Heckel bringen expressionistische Kompositionen ein. Neben den Skagen-Malern Michael Ancher und Christian Krohg sind Künstler aus Nordfriesland wie Hans Peter Feddersen und Emil Nolde mit eindrucksvollen Landschaftsdarstellungen vertreten.
Monumentale Gemälde von Jochen Hein zeigen im Bereich der Gegenwartskunst die unerschöpflichen Möglichkeiten, die die Gattung Malerei rund um das Thema Meer bereithält. Fotoarbeiten der Artists in Residence Mila Teshaieva und Anja Jensen befragen die insulare „Heimat“ neu.