Das Museum
Das Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf befindet sich in der barocken Abtresidenz der ehemaligen Benediktinerabtei in Liesborn (Gemeinde Wadersloh). Die umfangreiche Sammlung des Museums umfasst viele Bereiche der regionalen Kunst und Kulturgeschichte sowie eine mehr als 800 Objekte umfassende Sammlung von Kreuzen und Kruzifixen. Regelmäßig finden thematisch wechselnde Sonderausstellungen statt, ergänzt um ein attraktives Rahmenprogramm.
Geschichte des Museums und der Abtei
Die Abtei Liesborn zählt zu den ältesten Klöstern Westfalens. Im 9. Jahrhundert – der Legende nach durch Karl den Großen (768–814) und Papst Leo III. (795–816) – zunächst als Damenstift gegründet, wurde der Konvent 1130 durch Bischof Egbert von Münster in ein Benediktinermännerkloster umgewandelt. 13 Äbtissinnen und 39 Äbte lenkten die Geschicke der Abtei von der Gründung bis zu ihrer Aufhebung am 2. Mai 1803 durch das Königreich Preußen.
Von der Bedeutung des Klosters zeugen noch heute die spätgotische Klosterkirche SS. Cosmas und Damian aus dem 14./15. Jahrhundert und der unter Abt Gregor Waltmann (1698-1739) errichtete, dreiflügelige Barockbau. Ergänzt wird das architektonische Ensemble durch ein Wirtschaftsgebäude (Remise) von 1721
1721 und einen modernen Museumsanbau, der im Rahmen der REGIONALE 2004 errichtet wurde und für Sonderausstellungen genutzt wird. Das 1966 gegründete Museum Abtei Liesborn in Trägerschaft des Kreises Warendorf vereint zahlreiche – kunst- und kulturgeschichtlich interessante – Sammlungen unter seinem Dach.
Sammlungen
Das zentrale Objekt der frühen Abteigeschichte ist das Liesborner Evangeliar: Die Pergamenthandschrift enthält ein Widmungsgedicht, das die im 11. Jahrhundert amtierende Äbtissin Berthildis als Stifterin nennt. Auf der letzten Seite gibt sich einer der drei Schreiber selbst als Diakon Gerwardus namentlich zu erkennen.
Als „Meister von Liesborn“ wird ein namentlich nicht bekannter Maler bezeichnet, der um 1460/1480 tätig war und dessen Hauptwerk ein spätgotischer Hochaltaraufsatz ist, den er für die Liesborner Klosterkirche schuf. Das Museum besitzt mehrere Tafelbilder, die in der Werkstatt dieses westfälischen Meisters und in seinem Umkreis entstanden sind.
Mehr als 800 Objekte vom 6. Jahrhundert bis zur Gegenwart umfasst die einzigartige Sammlung von Kreuzen und Kruzifixen, anhand derer sich die kunsthistorische Entwicklungsgeschichte der Kreuzigungsdarstellung eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Darunter befinden sich auch Werke herausragender Künstlerpersönlichkeiten wie Salvador Dalí (1904–1989), Francis Bacon (1909–1992) oder Joseph Beuys (1921–1986).
Die niederländische Malerei ist mit einer kleinen, aber äußerst qualitätvollen Sammlung im Museum Abtei Liesborn vertreten, die privaten Stiftern zu verdanken ist. Einen weiterten Sammlungsschwerpunkt bilden die Werke regionaler Künstler verschiedener Epochen wie Theobald von Oer (1807-1885) oder Heinrich Schilking ( 1815-1895). Darüber hinaus vermittelt die Dauerausstellung einen Eindruck westfälischer Wohn- und Alltagskultur im 19. Jahrhundert.