Unter dem damaligen Unterbaumeister Weber von Werth wurde das kleine Gotteshaus an der Stadtmauer ab 1580 im Stil der wiederbelebten Gotik der Gegenreformation errichtet. Auf der Pürschgerichtskarte von 1564 sind noch Häuser zu erkennen, die für dieses Bauvorhaben abgerissen wurden. Das Innere der Kapelle wurde flach eingewolbt und sensibel ausgemalt. Um 1584 wurde sie geweiht.
Wahrend des Dreisigjährigen Krieges war unter dem Chor eine Geschützstellung eingerichtet, wodurch das Gotteshaus stark in Mitleidenschaft gezogen war. Gegen Ende des Krieges wurden die Schaden beseitigt und die Malereien im Inneren erneuert; damals entstand auch das Jüngste Gericht am Chorbogen der Kirche. Um 1700 bekam die Kapelle zudem neue Altäre. Bis zur Verlegung des „Gottesackers“ vor die Tore der Stadt wurden hier die Gottesdienste fur die Verstorbenen gehalten. Nach Auflassung des Friedhofes und der Verlegung vor die Stadt im Jahr 1832 wurde die Kapelle profaniert und diente anderen Zwecken, bis 1851 die Sammlung gotischer Sakralkunst des Dekans Dr. Martin Dursch hier untergebracht wurde. Dazu kamen gegen Ende des Jahrhunderts nicht nur die Figuren des Kapellenturms, auch das Orpheusmosaik fand hier vorubergehend eine Bleibe. 1977 wurde die Kapelle restauriert und die ursprünglichen Abmessungen der Kirchenfenster wieder hergestellt. Bis zur Eröffnung des Dominikanermuseums 1992 waren nur noch ausgewählte Exponate der Sammlung Dursch ausgestellt.
Heute befindet sich hier vor allem der Skulpturenzyklus des Kapellenturms, der zu den bedeutendsten Leistungen gotischer Monumentalplastik in Schwaben gehort. Die Werke stammen aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts und gliedern sich in den vom Marienmeister um 1340 zugeschriebenen Prophetenzyklus sowie in den vom Christusmeister um 1350 zugeordneten Apostelzyklus. Erganzt werden sie von den Reliefs der Portaltympana aus der Zeit um 1330, auserdem von den Skulpturen des Heilig-Kreuz-Munsters, den Originalfiguren des Marktbrunnens und des Georgsbrunnens sowie dem Anton Pilgram zugeschriebenen „Weckenmännle“.
um 1480. Weitere Kleinode Rottweiler Steinmetzkunst gruppieren
sich um diese anspruchsvollen Exponate. Am Lorenztag
(10. August) findet jahrlich ein Gottesdienst statt.
Das kleine Museum ladt Besucher ein, in den Sommermonaten
an zwei Sonntagen im Monat diese grosartigen Kunstwerke
zu besuchen und zu bewundern.