30 Kilometer südlich von Nürnberg, nahe der Ortschaft Eckersmühlen, liegt der ehemalige Schäff-Eisenhammer. Dieses an der Roth gelegene industriegeschichtliche Kleinod ist heute ein Museum – ein lebendiges Museum, das dem Besucher die Kunst des Hammerschmiedens, der Umgang mit dem glühenden Eisen, eindrucksvoll vor Augen führt. Über fünf Generationen war der Eisenhammer im Besitz der Familie Schäff, einer weit verzweigten Hammerschmiede-Dynastie.
Alte Handwerkstechnik zum Anfassen
1775 übernahm Johann Michael Schäff das damals verschuldete Anwesen. Anders als alle seine Vorgänger war er Betreiber und Eigentümer in einer Person. So brachten es die Unternehmer und Hammerherren Schäff über mehrere Generationen zu großem Wohlstand. Die Blütezeit endete, als die Massenproduktion der Fabriken in Konkurrenz zur handwerklichen Fertigung trat. Dazu kam die veränderte Nachfragestruktur, was 1974 zur Einstellung des Betriebes führte. Fritz Schäff ist es zu verdanken, dass die Anlage betriebsbereit blieb und so 1985 in ein Museum umgewandelt werden konnte, in dem heute regelmäßig Schmiedevorführungen gezeigt werden.
Wasserkraft treibt die wuchtigen Hämmer an. Eine Turbine setzt die Hauptwelle in Bewegung. Von dort erfolgt die Kraftübertragung auf die einzelnen Hämmer mit Hilfe lederner Transmissionsriemen. In einer gesonderten, kleinen Museumseinheit wird dem Besucher die Herstellung von Transmissionsriemen, einem ebenfalls längst untergegangenen Handwerk, vor Augen geführt.
Dokumentation des Lebens von Hammerschmiedemeister Fritz Schäff im Herrenhaus
In den Jahren 1699 und 1700 erbaut, legt das Herrenhaus mit seiner aufwändig gearbeiteten Fachwerkfassade Zeugnis vom ausgeprägten Standesbewusstsein der Hammerherren ab. Zahlreiche Umbauten Erweiterungen und Renovierungen im Stil der jeweiligen Zeit veränderten Aussehen und Charakter des Gebäudes. Anbauten und die Entfernung des Fachwerks in den 1930er Jahren nahmen dem einstigen Herrenhaus seinen barocken Glanz. Nach der endgültigen Stilllegung des Eisenhammers zog sich Fritz Schäff hierher zurück und widmete sich ausschließlich seiner familien- und heimatgeschichtlichen Forschung. In der neuen Museumseinheit ist das Lebensumfeld des letzten Hammerherren aus der Schäff-Dynastie sichtbar und spürbar.
Ausstellung zeigt den Weg „Vom Erz zum Eisen“
Im ehemaligen Sägewerk ist die Dauerausstellung "Vom Erz zum Eisen" zu sehen. Sie thematisiert das in der alten Schmiede als Rohmaterial verwendete Eisen und zeigt unter anderem die Beschaffenheit des Erzes, Erzfundorte im fränkischen Jura sowie die Erzgewinnung. Neben verschiedenen Werkzeugen und dem Schnittmodell eines Rennofens beinhaltet die Ausstellung auch einen nachgebauten Bergwerksstollen sowie einen Kohlenmeiler.
Die Industrialisierung hat die Welt verändert. Als im 19. Jahrhundert die Dampfkraft in den entstehenden Fabriken Einzug hielt, führte dies in den Metropolen zu einem gewaltigen Bevölkerungswachstum. Mit der Eisenbahn fand die Industrialisierung dann auch ihren Weg in kleinere Städte und in landwirtschaftlich geprägte Regionen wie den Landkreis Roth. Hier waren es die kleinen Lokalbahnen wie die „Gredl“ oder der „Bockl“, die dafür sorgten, dass der Anschluss an die neue Welt erhalten blieb.
Im neu sanierten Reitstallgebäude finden wechslende Sonderausstellungen statt.
Termine für Schmiedevorführungen:
(regulärer Eintrittspreis, Schmiedevorführung kostenlos; 13-17 Uhr, aktuelle Informationen über die Webseite www.urlaub-roth.de)
Ostermontag
Pfingstmontag
Heilige-Drei-Könige
Zusätzlich Ferienschmieden immer mittwochs in den bayerischen Sommerferien von 13-17 Uhr. Kinder mit Ferienpass frei!