Mit über 1200 Objekten ist der Halberstädter Domschatz der umfangreichste mittelalterliche Kirchenschatz an seinem ursprünglichen Ort. Prächtige liturgische Gewänder, Elfenbein- und Bergkristallschnitzereien, Skulpturen und Altarbilder zeugen von der Kunst und Glaubenswelt des Mittelalters. Werke von Weltrang sind die Meisterwerke der Textilkunst, so der älteste erhaltene Wirkteppich der Welt, der Abraham-Engel-Teppich aus der Zeit um 1150. In den historischen Räumen der Domklausur ermöglichen die etwa 300 Schatzstücke der Dauerausstellung ein sehr authentisches Erleben ihres einstigen Gebrauchs. Höhepunkt des Rundgangs ist die Schatzkammer, die unter anderem kostbare Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten versammelt.
Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus in Halberstadt wurde einheitlich im Stil der französischen Gotik vom 13. bis zum 15. Jahrhundert erbaut. Er gilt als einer der schönsten gotischen Dome Deutschlands und beeindruckt mit seiner architektonischen Pracht und der Vielfalt seiner originalen Ausstattung. Glasmalereien, Altargemälde sowie die umfangreichen Figurengruppen verbildlichen mittelalterliche Glaubensinhalte. Der aus einem Marmorblock geformte Taufstein von 1195 oder die um 1220 entstandene Triumphkreuzgruppe zeugen vom hohen Anspruch ihrer Stifter und Künstler.
Die Kirche war ein bedeutendes geistliches Zentrum Mitteldeutschlands, Sitz des Bischofs und der Domherren sowie Ziel mittelalterlicher Pilgerströme. Ihre Gründung reicht in die Zeit Karls des Großen im 9. Jahrhundert zurück. Die Reformation führten die Domherren 1591 nicht vollständig ein, sondern entschieden sich teilweise zur Beibehaltung des alten Glaubens. Bis 1810 wirkten evangelische und katholische Geistliche unter einem Dach. Dies bewahrte die kostbaren mittelalterlichen Kunstwerke in ungebrochener Tradition am ursprünglichen Ort ihrer Nutzung.
Bild: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Fotograf: Bertram Kober/ Punctum