Die Deichtorhallen Hamburg zählen zu den größten und bedeutendsten Ausstellungshäusern für zeitgenössische Kunst und Fotografie in Europa. Das markante Gebäudeensemble liegt im Herzen der Stadt, nahe dem Hauptbahnhof, und besteht aus zwei historischen Hallen, die heute als Kulturinstitution international renommiert sind. Hier ein Überblick zu Geschichte und Bedeutung:
Geschichte der DeichtorhallenUrsprung als Markthallen (1911–1913):
Die beiden Hallen wurden zwischen 1911 und 1913 als Großmarkthallen errichtet. Die nördliche Halle entwarf der Architekt Ernst Voss im Stil des Jugendstils mit einer Stahl-Glas-Konstruktion, während die südliche Halle von Fritz Schumacher (bekannt für seine Backsteinbauten) geplant wurde. Beide dienten ursprünglich dem Handel mit Obst, Gemüse und Blumen.Niedergang und Leerstand:
Mit der Verlagerung der Großmärkte in die Hamburger Peripherie ab den 1960er-Jahren verfielen die Hallen zunehmend. In den 1980er-Jahren entstand die Idee, sie als Kulturorte neu zu nutzen.Wandel zum Kunstzentrum (ab 1989):
Nach umfassender Sanierung öffneten die Deichtorhallen 1989 als Ausstellungsort. Initiiert vom damaligen Kultursenator Wolfgang Tarnowski, wurden sie zu einem Symbol für Hamburgs Aufbruch in die moderne Kunstwelt.Architektur und StrukturNordhalle (Halle für aktuelle Kunst):
Hier werden wechselnde Ausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst gezeigt, darunter große Namen wie Anselm Kiefer, Ai Weiwei oder Yayoi Kusama. Die Halle ist bekannt für ihre riesigen, flexibel nutzbaren Flächen.Südhalle (Haus der Photographie):
Seit 2005 widmet sich diese Halle ausschließlich der Fotografie. Kuratiert vom ehemaligen Stern-Fotochef Prof. F. C. Gundlach, zeigt sie Werke von Ikonen wie Helmut Newton, Annie Leibovitz oder Martin Parr.Phoenix-Hallendach:
Die markante Architektur mit den hohen Glasdächern und der Industriecharme machen die Hallen selbst zum Kunstwerk.Bedeutung und HighlightsInternationale Strahlkraft:
Die Deichtorhallen präsentieren regelmäßig Blockbuster-Ausstellungen, die Kunst, Fotografie und gesellschaftliche Themen verbinden. Beispiele:Retrospektiven von Joan Miró oder Keith HaringFotoprojekte wie The Stanley Greene Archive oder Elliott ErwittAktuelle Positionen wie Olafur Eliasson oder Barbara KrugerKooperationen und Festivals:
Das Haus arbeitet mit globalen Museen zusammen und ist Veranstaltungsort für Events wie die Triennale der Photographie Hamburg.Direktion:
Seit 2013 leitet Dr. Dirk Luckow die Deichtorhallen und setzt auf eine Mischung aus etablierter und experimenteller Kunst.Aktuelles und BesucherinfosAdresse: Deichtorstraße 1–2, 20095 HamburgÖffnungszeiten: Di–So, 11–18 Uhr (je nach Ausstellung variierend)Eintritt: Ca. 12–15 €, ermäßigt verfügbar; Kinder unter 18 Jahren frei.Fun Fact
Die Deichtorhallen gelten als "Tor zur HafenCity" und verbinden historisches Hamburg mit der modernen HafenCity-Entwicklung. Ihr Name leitet sich vom historischen Deichtor ab, einem Stadttor der Hamburger Wallanlagen.
Die Deichtorhallen sind nicht nur ein Kunstort, sondern auch ein Symbol für Hamburgs Fähigkeit, historische Bausubstanz mit neuem Leben zu füllen. Ein Muss für Kunstliebhaber und Architekturinteressierte!
Foto: Thomas Fries / Lizenz: cc-by-sa-3.0 de