MUSEUM BRÜDER GRIMM HAUS STEINAU - DAS HAUS DER MÄRCHENSAMMLER UND SPRACHFORSCHER
In der Brüder-Grimm-Stadt Steinau an der Straße lebten die berühmten Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm von 1791 bis 1798 mit ihrer Familie. Ihr damaliger Wohnsitz ist heute ein Museum zum Leben, zum Werk und zur Wirkung ihrer Arbeit.
Neu eröffnet wurde es am 15. Mai 2011 als hessische Auftaktveranstaltung des Internationalen Museumstages und setzt ganz neue Akzente in der Hessischen Museumslandschaft..
Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm gehören zu den bedeutendsten Geistespersönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte. Sie gelten als die Begründer der Germanistik und haben mit der Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ Weltruhm erlangt. 1785 bez. 1786 wurden sie in Hanau geboren. Sie waren sechs bzw. fünf Jahre alt, als sie mit den Eltern und drei weiteren Brüdern (u. a. Ludwig Emil Grimm, der sich als Zeichner und Radierer der Romantik einen Namen gemacht hat) 1791 nach Steinau zogen. Hier kam 1793 die Schwester Charlotte zur Welt. Der Vater Philipp Wilhelm Grimm, selbst 1751 in Steinau geboren, war hierher versetzt worden. Vorher hatte er in Hanau als Hofgerichtsadvokat gewirkt und begleitete nun die Stelle des landgräflichen Amtmannes für die Ämter Steinau und Schlüchtern. Die Stadt Steinau an der Straße, als ehemaliger Sitz der Obergrafschaft Hanau mit herrschaftlicher Architektur und entsprechenden Verwaltungsgebäuden ausgestattet, wurde somit ab 179 auch wieder sein Wohnort.
Die Familie zog in das im Jahr 1562 errichtete Amtshaus, wo im Erdgeschoss Räumlichkeiten für das alltägliche Leben zur Verfügung standen und im Obergeschoss er Vater seine Diensträume hatte. Die Kindheit und Jugend der Brüder Grimm in Steinau ist in ihren Selbstbiographien beschrieben.
Das Amtshaus, das heute den Namen „Brüder Grimm-Haus“ trägt, ist ein stattlicher Renaissance-Bau mit steinernem Sockel und einem zur Hofseite von Schmuck-Konsolen getragenen Fachwerkobergeschoss. Bemerkenswert ist eine Konsole über der spitzbogigen Eingangstür. Der als Kopf eines Fabeltieres ausgeprägte untere Teil hat eine geisterabwehrende Funktion. Unter dem Walm des vorderen Giebels trägt ein kleines hölzernes Männchen die Last des Dachfirsts auf seinem Rücken. Das Gebäude ist in eine malerische großzügige Hofanlage eingebettet, die von einer Mauer umgeben ist. Ein märchenhafter Kräutergarten lädt zum Verweilen auf einer Rasenbank ein. .Zum Gelände gehört auch die Amtshofscheune, die das „Museum Steinau ...das Museum an der Straße“ beherbergt, das sich mit der Handelsstraße Frankfurt - Leipzig und dem Reisen auf der Straße in unterschiedlichen Jahrhunderten beschäftigt.
Schon seit 1998 ist hier ein Museum zum Leben, zum Werk und zur Wirkung der Brüder Grimm eingerichtet. Das Erdgeschoss widmet sich in der rekonstruierten Küche und den Nebenräumen dem Leben der Familie Grimm im Kinzigtal, immerhin sind es vier Generationen, die mit der Stadt Steinau zu tun haben. Das wissenschaftliche Wirken der Brüder Grimm (hier sind zahlreiche Erstausgaben ihrer Werke zu bewundern) wird genauso dargestellt, wie das künstlerische Schaffen von Ludwig Emil Grimm. In einem romantisch anmutenden Kabinett wird etwa ein Viertel seiner meisterhaften Druckgraphik präsentiert. Ebenso stehen großzügige Räume für regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen zur Verfügung.
Das Obergeschoss , bietet in zehn Räumen eine Märchenwelt, in die der Besucher mit ganz unterschiedlichen Wünschen eintauchen kann, wo er wertvolle Märchenausgaben und Illustrationen bedeutender wie (Heinrich Vogeler, Otto Ubbelohde, Max Slevogt, Gerhard Marx, David Hockney) sehen kann, wo aber auch Märchen zu hören und zu fühlen sind, wo nahezu 200 Rotkäppchen aus 200 Jahren warten und es manche Entdeckung zu machen gilt.
Und am Ende des Rundganges steht dann die Krönung. So wie in vielen Märchen am Ende Krönung und Königtum stehen, gibt es im letzten Raum die große begehbare Krone, dort kann sich jeder Gast selbst krönen und Märchen hören, die mit Kronen zu tun haben.